Apulien Teil II – Feierlichkeiten am Ende der Erde

Letzte Woche hat euch TUI Blogger Johann schon ein wenig vom wundervollen Apulien erzählt, dem südöstlichsten Zipfel Italiens. In den Kommentaren hat eine Leserin ganz richtig angemerkt, dass Apulien doch noch einiges mehr zu bieten hat, als dort geschrieben stand. Das sieht Johann genauso und läd euch deswegen ein, heute erneut einen kleinen Ausflug an Italiens Stiefelabsatz, -Sohle oder auch –Sporn zu machen 🙂

Santa Maria de Leuca

Nach dem bezauberndem Stopp in Sant‘ Andrea (vielen Dank Claudia!), ging es für uns weiter in Richtung Süden. Ziel war es ja, den Stiefelabsatz einmal zu umrunden und vor allem den südlichsten Zipfel zu erreichen. Aber auf dem Weg dahin gab es noch einige Verzögerungen… Nicht weil wir Sand im Getriebe hatten, sondern weil Apulien so unglaublich viele Überraschungen bietet! Zugegebenermaßen hatten wir dabei auch etwas Glück: Wir haben uns den August als Reisemonat ausgesucht. Das ist in Italien traditionell Urlaubszeit, was zum einen bedeutet, dass viele Italiener aus dem Norden in ihre ursprüngliche Heimat im Süden kommen, um Verwandte zu besuchen oder einfach nur auszuspannen. Ich persönlich fand es sehr schön, dass am Strand viele Einheimische zu finden waren, denn das macht die Atmosphäre einfach noch ein wenig authentischer.

Strand in Apulien
Strand in Apulien

Zum anderen ist der August in Apulien anscheinend Feiermonat Nr.1! Selbst in den kleinsten Dörfern, die auf dem Weg lagen, wurden vielerorts Volksfeste gefeiert. Der Anlass war mir nicht in jedem Fall klar, war meist aber wohl in alten religiösen oder kulturellen Traditionen gelagert. Auf jeden Fall hat es einen riesigen Spaß gemacht und man konnte sein Kneipenitalienisch auch mal in gelockerter Stimmung an ein paar älteren Einheimischen ausprobieren, die sich darüber natürlich köstlich amüsiert haben 😉

Beeindruckt hat mich am östlichen Teil Apuliens, dass bei klarer Sicht die Berge Montenegros so nah wirken, als könne man mal eben rüber schwimmen. Aber da uns die Phelps’schen Gene fehlen, haben wir das lieber mal gelassen…

Blick auf die Berge Montenegros
Blick auf die Berge Montenegros

Zwei Tage später hatten wir es dann geschafft – wir waren in San Maria de Leuca angelangt. Dem „Ende der Erde“, wie es die Italiener vorwissenschaftlich nennen. Da hier nun auch die montenegrinischen Berge verschwunden waren, kann man den Ausdruck durchaus nachvollziehen. Und siehe da, auch hier war mal wieder Party angesagt: Ein Festzug hat eine Maria-Statue durch den Ort zum Hafen getragen, was anschließend in Feierlichkeiten und Feuerwerk endete. Feiern haben sie in Apulien echt drauf.

Am nächsten Tag wurde uns erst so recht klar, an was für einem traumhaften Ort wir angelangt waren. Unterhalb der steilen Felsklippen hat das Mittelmeer Grotten in die Felsen gewaschen, die das Wasser in den tollsten Farben erstrahlen ließen und in die man sogar reinschwimmen konnte.

pugli
Pugli

Am nächsten Tag ging die Rundreise weiter: Nächster Halt war Santa Maria Al Bagno, ein Ort nördlich von Gallipoli im Westen Apuliens. Hier haben wir die Familie eines Freundes besucht, die in traumhafter Lage direkt am Meer residieren. Abends waren wir dann in einem „Restaurant“ essen, das von außen eher an einen Verschlag erinnerte. An der Wand stand auf einem großen handgeschriebenen Schild „COZZE“. Nach deutscher Leseart hört sich das ja nicht sonderlich appetitlich an… Auf Italienisch bedeutete es jedoch Muscheln, womit ich dann gleich wieder bei der Sache war. Ich weiß nicht ob es an der Atmosphäre lag, aber das waren mit Abstand die besten Muscheln, die ich je in meinem Leben gegessen habe: In einer pikanten Sauce und mit ein wenig Wein dazu… Ich muss die Gedanken daran nun mal kurz verdrängen, bevor ich hier in die Tastatur beiße.

Puglia_Gallipoli1
Puglia Gallipoli

Selbstverständlich gab es dann auch noch ein paar Festivals, zu denen ich durch unsere Gastgeber auch den Hintergrund erfahren durfte: Das Sagra “te la Carne te Cavaddhu” in Seclí  – ein Fest zu Ehren des Pferdefleischs. Für unsereins doch sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem durch den süßlichen Geruch, der schon von außerhalb des Ortes die Nase penetrierte… In Loccorotondo wurde zu Ehren des Schutzheiligen der Stadt, San Rocco, ein Fest gefeiert, das seinesgleichen sucht: Hier treffen jährlich diverse Pyrotechnik-Spezialisten aufeinander und schießen ein Feuerwerk der Extraklasse in die Luft. Da waren Raketen dabei, die ich so noch nie gesehen habe und die Show ging auch noch so lang, dass wir alle mit einer leichten Nackenstarre nachhause gegangen sind.

Puglia_Gallipoli2
Puglia Gallipoli

Am nächsten Tag war es dann leider vorbei. Ein toller Urlaub, der meine Liebe zu Italien nicht nur bestätigt sondern noch deutlich verstärkt hat. In unserer Reise-Experten Community findet ihr einige Spezialisten, die euch tolle Tipps zu Apulien geben können und euch auch gerne persönlich beraten. Schaut doch mal rein!

2 Kommentare
  1. Johann

    Ciao Claudia,
    wow, danke für die tollen Bilder! Da scheint man ja im Winter tatsächlich eine wesentlich bessere Aussicht zu haben. Da habe ich doch einen schönen Grund, noch einmal vorbeizuschauen 🙂 Spielen denn die Temperaturen in der Winterzeit auch mit? Und erneut vielen lieben Dank für deine Hinweise zu den Orten! Da wir fast jeden Tag an einem anderen Ort waren, fiel es mir leider ein bisschen schwer, alles genau zu rekonstruieren. Das nächste mal mache ich mir wohl besser Notizen oder frage einfach vorher direkt bei dir nach 😉
    Viele Grüße aus Berlin und ein schönes Wochenende,
    Johann

    19.07.2013, 11:07
  2. Buongiorno Johann,

    vielen Dank für Deinen Bericht aus dem Süden Apuliens.
    Aber auch dieses Mal habe ich wieder ein paar geographische “Spitzfindigkeiten” für Dich :): Als Sporn bezeichnet man den Gargano im Norden Apuliens, der “gegenüber” von Montenegro liegt.

    Bei den Bergen, welche man bei guter Fernsicht (meist im Winter) von der Ostküste des Salento sehen kann, handelt es sich um das Ceraunische Gebirge im Süden Albaniens und die Halbinsel Karaburun. Oft sieht man auch die eine oder andere kleine Insel, wobei es sich um die Diapontischen Inseln, die westlichsten Inseln Griechenlands handelt. Die Entfernung beträgt ca. 80 km :). Hier ein paar Bilder vom letzten Winter http://tinyurl.com/nrgzx3p

    Tanti saluti,
    Claudia

    19.07.2013, 06:07
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