Buenos Aires: Eine Stadt mit Geschichte, Fußball und bunten Häuschen

Buenos Aires: Hauptstadt von Argentinien und riesige Metropole Südamerikas. Viel mehr wusste TUI Blogger Dennis nicht über sein nächstes Reiseziel, welches er für eine ganze Woche bereisen wollte. Nun ist er wieder da und möchte sein erlerntes Wissen über die Stadt gern mit euch teilen und zeigen: Darum lohnt es sich, seine Koffer zu packen und in den Flieger nach Buenos Aires zu steigen!

Es gibt viele Gründe, die für eine Reise nach Buenos Aires sprechen. Ihr liebt saftige Steaks? Dann nichts wie hin! Ihr mögt Tango? Jetzt erst recht! Ihr wollt Kultur? Buenos Aires ist eure Wahl! Doch fangen wir mal von vorne an, bevor ich weiter ins Schwärmen komme!

Buenos Aires erklärte sich 1810 von Spanien unabhängig und ist seit 1880 ein unabhängiger Bundesstaat. Die Stadt ist das Zentrum Argentiniens; ungefähr ein Drittel der 44,7 Millionen Einwohner des Landes leben in der Metropolregion, während in der eigentlichen Stadt knapp 2,9 Millionen Menschen zuhause sind.

Buenos Aires
Panoramablick auf Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires (Shutterstock/ David Haykazyan)

Die Einwohner von Buenos Aires werden oft als Porteños bezeichnet, was soviel wie Bewohner einer Hafenstadt bedeutet. Es kann aber auch als abwertende Bezeichnung für die angeblich arroganten oder hochnäsigen Einwohner der Hauptstadt gelten. Die Einwohner von Buenos Aires würden das natürlich bestreiten 😉

Dennis in Buenos Aires
Dennis war 3 Wochen in Argentinien und hat euch seine besten Tipps für Buenos Aires mitgebracht

Spannender Fact: Circa 80 Prozent der Einwohner Argentiniens haben italienische Vorfahren, was mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht hat. Ich dachte, die Geschichte als spanische Kolonie hätte größeren Einfluss auf die Bevölkerung. Wieder was gelernt! Wer sich über die vielen und auch sehr guten italienischen Restaurants der Stadt wundert, weiß jetzt Bescheid. Doch genug der langen Einleitung!

Hier kommen meine Buenos Aires Highlights

Die Leidenschaft von La Boca: Fussball und Tango

Natürlich spielt auch der Fußball in Argentinien und speziell in Buenos Aires eine sehr große Rolle. Messi wurde 4x zum Fußballer des Jahres gewählt, der einzig wahre König des argentinischen Fußballs ist aber natürlich Diego Maradona. Der Name Maradona ist verbunden mit dem Stadtteil La Boca und dem örtlichen Fußballclub Boca Juniors. Zu den Boca Juniors wechselte Diego Maradona 1981 und führte die Boca Juniors 1982 gleich zur Meisterschaft und wurde Argentiniens Fußballer des Jahres. Für Fußballfans ist eine Führung durch das Stadion „La Bombonera“ fast schon eine Pflichtveranstaltung, leider werden Karten für die Ligaspiele aktuell nur an Vereinsmitglieder verkauft.

La Bombonera
Für Fußballfans ist eine Führung durch das Stadion „La Bombonera“ fast schon eine Pflichtveranstaltung!
Tango und Fußball: Zwei Sportarten, die eine große Rolle in Argentinien spielen.
Tango und Fußball: Zwei Sportarten, die eine große Rolle in Argentinien spielen.

Buenos Aires hat aber noch ganze 16 weitere Fußballstadien – also Alternativen gibt es genug. Wer beim Logo und den Farben der Boca Juniors übrigens an Ikea denkt, der liegt gar nicht so falsch. Auf der Suche nach den Vereinsfarben des Clubs, habe man sich anscheinend bei der Fahne des am nächsten, einlaufenden Schiffes bedient – und das kam aus Schweden.

Tango und bunte Häuser: Das Hafenviertel La Boca

La Boca besteht allerdings aus mehr als nur Fußball: der argentinische Nationaltanz Tango hat ebenfalls seinen Ursprung hier. Der Name Boca bedeutet soviel wie „Mündung“ auf spanisch und spielt auf die Lage des Viertels an. Es liegt direkt im Ostteil der Stadt an der Flussmündung des Riachuelo in den Río de al Plata. Der Großteil der Einwohner des Stadtteils kam im 18. Jahrhundert aus der italienischen Hafenstadt Genua. Sie gaben dem aufkommenden Industrie- und Arbeiterstadtteil Boca eine starke Prägung und Identität. Dies führte sogar soweit, dass die Einwohner sich von Argentinien abspalten wollten und die Republik La Boca ausriefen.

Republik La Boca
Die Einwohner riefen im Jahr 1882 die Republik von La Boca aus. Damit war es aber schnell wieder vorbei als der damalige Präsident von der Sache erfuhr.
In La Boca wimmelt es nur vor Bars, Souvenirshops und ganz viel bunter Street Art.
In La Boca wimmelt es nur vor Bars, Souvenirshops und ganz viel bunter Street Art.

Caminito ist sozusagen das Freilichtmusuem von La Boca. Die bunten Häuser des Viertels sind sehr bekannt und mit eines der beliebtesten Fotomotive von Buenos Aires. Wer hier auf Shopping Tour gehen möchte, ist ebenfalls an der richtigen Stelle. Überall gibt’s leckere Restaurant und tolle Cafes. Allerdings hat der Touristenglamour auch seine Schattenseiten. Bei Tag ist La Boca in den touristischen Ecken sehr einladend und freundlich – Abends und Nachts sollte man die Gegend um den Hafen eher meiden.

Bunt, bunter, La Boca!
Bunt, bunter, La Boca!
La Boca ist das bekannteste Barrio von Buenos Aires.
La Boca ist das bekannteste Barrio von Buenos Aires.
Der Caminito
Der Caminito ist eine etwa 100 Meter lange Fußgängerzone in La Boca.
La Boca Caminito
Tagsüber sehr ihr hier viele bunte Häuschen, Nachts solltet ihr das Viertel lieber meiden.

Street Art mit Geschichte

TUI HOTELTIPP: NH BUENOS AIRES CITY

Das historische NH Buenos Aires City befindet sich im Herzen von Buenos Aires, ganz in der Nähe zahlreicher Sehenswürdigkeiten. An heißen Tagen lockt der Pool auf dem Dach!

Mehr Hotelinfos gibt es auf tui.com

Wer mit offenen Augen durch Buenos Aires läuft, dem fallen sie auf: kleine und große Graffitis von Kopftüchern. Sie stehen für die dunklen Zeiten der Militärdiktatur in Argentinien von 1976 bis 1983. Die Kopftücher symbolisieren Mütter oder Großmütter auf der Suche nach ihren Kindern oder Enkeln, die während der Diktatur und ihren Säuberungen entweder umgebracht oder als Kleinkinder ihren Eltern weggenommen und zu regimetreuen Familien gegeben wurden. Für die heute erwachsenen Kinder ist die Aufarbeitung der Vergangenheit oft ein sehr traumatischer Prozess, da ihre angeblichen Eltern oft direkt oder indirekt an der Ermordung ihrer leiblichen Eltern beteiligt waren.

In Gedenken an die Desaparecidos (die Verschwundenen) demonstrieren die noch verbliebenen Angehörigen, die Madres de Plaza de Mayo, unter dem Slogan „Nunca más“ (Nie Wieder) regelmäßig vor dem Regierungspalast Casa Rosada für die vollständige Aufarbeitung der Verbrechen.

Graffitis von Kopftüchern gedenken an die dunklen Zeiten der Militärdiktatur in Argentinien.
Graffitis von Kopftüchern gedenken an die dunklen Zeiten der Militärdiktatur in Argentinien.
Kopftücher in Buenos Aires
Die Kopftücher symbolisieren Mütter oder Großmütter auf der Suche nach ihren Kindern oder Enkeln.

Cementerio de la Recoleta: Buenos Aires berühmter Friedhof

Wer es etwas morbide mag, für den lohnt sich ein Ausflug zum berühmten Friedhof in Recoleta. Der Friedhof ist die letzte Ruhestätte für Diktatoren, Nobelpreisträger, Sportler und für das Grab von Evita Peron. Die einzelnen Mausoleen, es sind um die 5000 bis 6000, sind teilweise von einer beeindruckenden Größe. Hier gibt es breite Alleen aber auch dunkle, kleine Gassen – da macht es richtig Spaß sich bei einer Entdeckungsreise zu verlieren und wieder nach dem Ausgang zu suchen.

Friedhof La Recoleta
Der Friedhof La Recoleta liegt in einem der teuersten Wohn- und Geschäftsviertel von Buenos Aires

Wer Lust hat, einen der vielen Promis zu finden, ist an der richtigen Stelle. Eine geführte Tour zu buchen, ist trotzdem kein Fehler. Die Reiseführer sind sehr gut ausgebildet und können die ein oder andere gruselige Geschichte zu den Begrabenen erzählen. Das Grab von Evita ist übrigens widererwartend sehr schlicht, aber (vielleicht u.a. gerade deshalb) sehr eindrucksvoll und bei Touristen wie Einheimischen beliebt.

Friedhof La Recoleta
5000 bis 6000 Mausoleen findet ihr hier

Nicht weit vom Friedhof ist der Riesengummibaum (El Gomero de la Recoleta), der wohl älteste Baum der Stadt. Er ist gut 50 Meter breit und fast 20 Meter hoch, also auf jeden Fall sehr beeindruckend. Wer einen der Äste berührt und einen Wunsch äußert, geht der angeblich sogar in Erfüllung – man muss nur dran glauben 🙂

Riesengummibaum Recoleta
Wer einen der Äste berührt und einen Wunsch äußert, geht der angeblich sogar in Erfüllung – man muss nur dran glauben.

Tipp: Wer nach dem Friedhof und dem El Gomero de la Recoleta noch Lust für moderne Kunst hat, dem kann ich das Centro Cultural Recoleta sehr ans Herz legen. Das Museum befindet sich im ältesten Gebäude der Stadt, nur wenige Schritte vom Friedhof entfernt. Für die interessierten Besucher gibt es moderne und interaktive Installationen, viele einzigartige, zeitgenössische Kunstaustellungen und eindrucksvolle Musikperformances – hier ist für jeden was dabei!

Centro Cultural Recoleta
Neben dem Riesengummibaum findet ihr das Kulturzentrum Centro Cultural Recoleta

Eine weitere Besonderheit von Buenos Aires waren für mich die Favelas in der Mitte der Stadt. Ich kannte die Favelas bisher nur aus den Medien als Vorstädte der großen Metropolen Brasiliens oder die Townships in Südafrika. In Buenos Aires befinden sie sich mitten im Stadtzentrum und erstrecken sich über ein sehr großes Gebiet. Wir sind von unserem Ausflug von Tigre zurück zur unserer Unterkunft daran vorbeigefahren. Jeder freie Platz wird als Wohnfläche genutzt und die oft sehr kleinen unverputzten Häuser oder Hütten werden dort gebaut wo gerade Platz ist. Ein krasser Gegensatz zum restlichen Stadtbild: Alles wirkte sehr organisch gewachsen aus und nicht nach überlegter Stadtplanung. Auch Mauern oder Brücken werden in die Gebäude integriert und als Wand oder Dach genutzt.

Raus aus der Stadt – rein in‘s Grüne: Ausflug nach Tigre

Wer die Großstadt für einen Moment hinter sich lassen möchte, dem kann ich einen Trip nach Tigre sehr ans Herz legen. Die kleine Stadt ist wie prädestiniert für einen Tagesausflug und liegt am unglaublich schönen Flussdelta des Río Paraná, gerade mal 60 Minuten mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt. Hier lohnt es sich eine Bootsfahrt am Hafen zu unternehmen und die unzähligen Flussläufe zu erkunden.

Das Museo de Arte Tigre
Das Museo de Arte Tigre

Mich haben besonders die Häuser direkt am Wasser sehr imponiert – so stelle ich mir den Süden der USA um New Orleans vor. Sie sind quasi nur per Floß und dem dazugehörigem Steg mit der Zivilisation verbunden. Wer ohne Internet nicht kann, hat es hier schwer. Die Gegend um das Flussdelta dient vielen Porteños als Erholungsgebiet vom doch sehr stressigen Stadtleben. Auf Airbnb haben diese Unterkünfte auch aus gutem Grund sehr gesalzene Preise.

Haus am Tigre
Wer ohne Internet und Strom aus der Dose leben kann, kann direkt am Fluss wohnen.

San Telmo Markt: Ein Muss für alle Flohmarkt und Trödelfans

Der Markt von San Telmo gilt unter den Locals und Besuchern von Buenos Aires als der schönste Trödel- und Antiquitätenmarkt schlechthin.

San Telmo
San Telmo ist das älteste Stadtviertel in Buenos Aires (Shutterstock/

Ich war anfangs etwas skeptisch bei der ganzen Euphorie und dem Hype – wurde aber am Ende sehr positiv überrascht! Das Highlight ist sicherlich der Sonntagsmarkt. Zwar ist er ein großer Touristenmagnet, aber auch die Einheimischen statten dem bunten und vielfältigen Treiben regelmäßig einen Besuch ab. Der Feria de San Telmo gleicht auch mehr einem Straßenfest, als einem gewöhnlichen Markt. Hier gibt es von kleinen Aufführungen und Straßenmusikern über sehr leckerem Essen, alles was das Herz begehrt.

Markt San Telmo
Auf dem Markt von San Telmo bekommt ihr vieles – vor allem Mate Becher

Wer hier genügend Zeit mitbringt, dem kann ich empfehlen am besten morgens schon hinfahren und sich einfach treiben zu lassen. Wem der Rummel irgendwann zu viel wird, für den lohnt sich die umliegenden Gassen und Straßen von San Telmo zu erkunden und sich bei einem frisch gebrühten Kaffee zu stärken. San Telmo ist berühmt für sein Kopfsteinpflaster und pittoresken Altbauten die noch aus der Zeit aus dem 19. Jahrhundert stammen.

Plaza de Mayo – hier wird Geschichte gemacht

Fragt man nach dem Zentrum von Buenos Aires antworten alle geschlossen mit Plaza de Mayo! Der Platz der Mairevolution zieht sich quer durch alle wichtigen politischen Ereignisse Argentiniens. Hier wird fast täglich demonstriert – auch die schon oben erwähnten Madres de Plaza de Mayo finden hier Sonntäglich statt. Am 25. Mai 1810 wurde auf dem Platz die Unabhängigkeit verkündet. Zur Erinnerung daran wurde die berühmte Pirámide de Mayo errichtet.

Casa Rosada
Casa Rosada – der Palast des Präsidenten von Argentinien (Shutterstock/San Hoyano)

Betritt man den Platz sticht einem gleich das Casa Rosada ins Auge! Das lachsfarbene Gebäude ist der Sitz der argentinischen Präsidenten und Evita Peron hielt dort auf dem Balkon ihre berühmten Ansprachen an das argentinische Volk. Am Wochenende gibt es für Besucher kostenlose Führungen, die man sich bei einem Buenos Aires Besuch definitiv nicht entgehen lassen sollte.

In aller Kürze: Meine TOP 5 Sightseeingtipps für Buenos Aires

Für mich war meine Woche in Buenos Aires ein einzigartiges Erlebnis: eine spannende Mischung aus südamerikanischen Lifestyle mit starkem europäischen bzw. italienische Einschlag, der überall in der Stadt sichtbar ist. Trotz der 17 Stunden Flugzeit bin ich ein echter Fan der Stadt geworden. Ich kann jedem empfehlen, bei einer Südamerika Rundreise oder einem Argentinientrip ausführlich die Stadt zu erleben.

2 Kommentare
  1. Jan

    Hi Miri,
    in der Einleitung ist ein Fehler:

    Nun ist er wieder da und möchte sein erlerntes Wissen über die Stadt möchte er gern mit euch teilen und zeigen (2x möchte)

    LG
    Jan

    02.08.2019, 11:08
    • TUI Bloggerin Miriam

      Hi Jan,
      du hast ja Adleraugen. Danke dir. Ist abgeändert. Liebe Grüße, Miriam

      02.08.2019, 12:08
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