Im Herbst und Winter an die Algarve – Teil 2: Westalgarve und Meeresgrotten

Im ersten Teil meiner dreiteiligen Serie über Winterurlaub an der Algarve verbringe ich einen relaxten Strandurlaub in Alvor. Nun ist es Zeit, ein bisschen herumzukommen und die traumhafte Küste der Algarve zu entdecken. Im zweiten Teil geht es für mich bei einer Tour mit dem Schnellboot zu den Meeresgrotten und bei einem Ausflug zu atemberaubenden Küstenabschnitten an der Westküste. Lust, die schönsten Seiten der Algarve im Herbst und Winter kennenzulernen? Ich zeig sie dir!

Meeresgrotten und Delfine (oder auch nicht :-))

Rund zwei Stunden lang reiten wir ab Albufeira mit dem gelben Schnellboot über das Meer und machen immer wieder kleine Pausen, um die beeindruckende Steilküste und ihre Meeresgrotten aus nächster Nähe zu sehen. Unterwegs triffst du hier im Sommer viele Badegäste – ob schwimmen, schnorcheln, Jet-Ski, Kajak oder Stand-up-Paddling, die Südküste Portugals ist ein Hotspot für Wassersport aller Art. Und im Herbst und Winter ein Geheimtipp für Naturfreunde!

Wir fahren an vielen kleinen Buchten vorbei, die teilweise nur vom Meer aus zugänglich sind, und durch ein Naturschutzgebiet mit imposanten Felsformationen. Die Rückfahrt ist ganz der Suche nach Delfinen gewidmet. Heute sehen wir leider keine. Ob es daran liegt, dass ich eine Tour am Nachmittag gebucht habe? Andere Reisende berichten mir später, dass die Chancen vormittags besser stehen, die verspielten Meeressäuger zu Gesicht zu bekommen. Meine Tipps für die Bootstour: Für schwangere Frauen und Menschen mit Rückenproblemen ist dieser Ausflug nicht geeignet. Für alle anderen gilt: Dick mit Sonnencreme einschmieren und gut aufpassen, dass Sonnenhüte und Sonnenbrillen durch den Fahrtwind nicht über Bord gehen.

Entspannung und Genuss im Hotel

Meine Unterkunft ist diesmal das TUI BLUE Falesia in Olhos de Água nahe Albufeira. Das Hotel liegt eine knappe Autostunde vom Flughafen Faro entfernt. Mit rund 350 Zimmern gehört das Adults-only-Hotel zu den größeren Anlagen vor Ort. Trotzdem geht es hier angenehm ruhig zu und gerade in der Nebensaison verteilen sich die Gäste über die gepflegte Anlage.

Das Konzept des Hotels hat einen lokalen Fokus und richtet sich besonders an Urlauber, die auf Ausflügen oder mit dem Mietwagen die Umgebung erkunden möchten. Auch neue Technologien werden hier großgeschrieben: Ob Ausflugstipps, Reservierung von Hotelangeboten oder besondere Wünsche – die TUI BLUE App weiß und kann fast alles. Und wenn doch mal eine Frage offen bleibt, wende ich mich einfach an die freundlichen TUI BLUE Guides. Sie kennen nicht nur ihr Hotel in- und auswendig, sondern kümmern sich kompetent und mit viel Spaß an der Sache darum, individuelle Wünsche zu erfüllen oder einfach gute Tipps zu geben.
Nach meiner erlebnisreichen Bootstour heute gönne ich mir eine lokale Spezialität an der Hotelbar: „Culpe o Vinho“, eine Art Sangria aus Portwein mit Orange, Feige und Hibiskus-Tonic. Schmeckt toll und ist nicht zu süß!

Aljezur – Markthalle und Festung

Mein nächster Urlaubstag beginnt früh: Tour-Guide Vasco holt mich pünktlich um 8:05 Uhr mit seinem Minibus zu einem Tagesausflug an die Westalgarve mit Besuch des Naturparks an der Costa Vicentina ab. Mit mir unterwegs sind nur noch vier weitere Gäste, so dass Vasco jederzeit auf individuelle Wünsche und Fragen eingehen kann. Ich habe besonders viele… Außerplanmäßige Fotostopps zum Beispiel, weil mich interessiert, wie eine abgeerntete Korkeiche aussieht. Oder die Frucht des Erdbeerbaums, aus dem in der Region Schnaps gebrannt wird. Unseren ersten planmäßigen Stop machen wir in Aljezur an der Westalgarve. Hier besuchen wir die kleine Markthalle mit fangfrischem Fisch, Gemüse, Obst und lokalen Spezialitäten. Auch eine alte Festung auf einem Berg gibt es hier.

Von Korkeichen und Eukalyptusbäumen

Da die Westalgarve sehr windig ist, muss nicht nur die Nationalflagge auf der Festung regelmäßig ausgetauscht werden, auch die Bäume wachsen hier fast alle windschief. Darunter viele Korkeichen. Rund fünfzig Prozent des weltweiten Korkbedarfs deckt Portugal ab – von Qualitätskork für Weinflaschen bis hin zu minderwertigem Kork der ersten Ernte, der zu Bodenbelag, Schuhsohlen oder Granulat verarbeitet wird.

Die Korkeichenwälder Portugals erstrecken sich über 750 000 Hektar, die größte Anbaufläche befindet sich in der Gegend um Alentejo. Bei der Korkernte wird in Handarbeit die dicke Korkschicht-Rinde des Baums mit der Axt entfernt und getrocknet. Die Rinde schützt den Baum vor den in ganz Portugal häufig auftretenden Waldbränden. Die wüten um so verheerender, seit die Eukalyptusbäume aus Australien zur Papierherstellung importiert wurden. Sie brennen gut, nähren die Feuer und sind maßgeblich an einer schnellen Ausbreitung der Brände beteiligt.

Traumküsten, Brandung und Surfparadies

Auf unserer Fahrt von Aljezur nach Cabo de Sao Vicente, dem „Ende der Welt“, machen wir an den schönsten Aussichtspunkten Halt. Wir blicken von den Klippen hinab auf die Strände von Amoreira, Monte Clérigo, Arrifana, Bordeira, Amado, Cordoama Castelejo und Sagres. Einige eignen sich für Surfanfänger und verfügen über Surfschulen, an anderen ist die Brandung nur für erfahrene Surfer geeignet. Auf unserer Fahrt zum Mittagessen erfahren wir eine Menge über das Klima und die Landschaften an der Westalgarve – beide wechseln auf unserer Tour immer wieder. Dünen, Wald, Weizenfelder oder karge Klippen, milde Temperaturen oder frischer Wind – die Westalgarve ändert alle paar Kilometer ihr Gesicht.

Typischer Fischeintopf „Cataplana“

Die frische Atlantikbrise macht hungrig. Zum Glück ist für uns schon ein Tisch in einem sehr guten Fischrestaurant reserviert.

Nach einer kleinen Vorspeisenplatte mit Käse aus Kuh- und Schafsmilch, Brot, Butter, Sardinenpaste und Oliven kommt auch schon das Hauptgericht: „Cataplana“ wird hier traditionell aus Wolfsbarsch, Gambas, Muscheln und Kartoffeln hergestellt. Mit Olivenöl, Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Salz und Pfeffer köchelt der Eintopf eine gute Stunde langsam vor sich hin, so dass sich die Aromen perfekt miteinander verbinden können. Wer es schärfer mag, kann mit „Piri Piri“, der berühmten scharfen kleinen Paprika aus der Region, nachwürzen. Hier ist natürlich Vorsicht geboten, du solltest dich langsam herantasten. Dazu schmeckt ein Vinho Verde, ein grüner Wein, besonders gut. Zum Nachtisch reicht uns der Kellner einen köstlichen Süßkartoffelkuchen zum Kaffee. Der ist nicht nur superlecker, sondern auch ganz schön mächtig.

Am Ende der Welt

Der letzte Höhepunkt unseres Tagesausflugs ist das Cabo Sao Vicente, das sogenannte Ende der Welt. Der Leuchtturm liegt inmitten einer Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert auf einem bis zu 150 Meter hohen Felsplateau, das steil in den Atlantik abbricht. Der Ausblick ist atemberaubend und sorgt für Nervenkitzel. Vasco passt gut auf, dass niemand von uns der Felskante zu nahe kommt.

Am Kap ist ordentlich was los, es gibt ein Café, Souvenirstände und die „Letzte Currywurst vor Amerika“. Für uns jedoch nicht, denn wir treten jetzt die Heimfahrt an. Die führt uns vorbei an Lagos, der ehemaligen Hauptstadt der Algarve. Durch den Sklavenhandel gelangte sie zu zweifelhaftem Ruhm, denn hier wurden die ersten Sklaven in Portugal verkauft. Noch heute steht das Gebäude des einstigen Sklavenmarkts, das nun ein Museum beherbergt. 1755 wurde die Stadt durch eine gewaltige Flutwelle nach einem Erdbeben schwer getroffen. Danach wurde Faro die Hauptstadt der Algarve.

Wer die Algarve liebt, kommt im Herbst und Winter

TUI Reiseleiter Vasco wird nicht müde, uns sein Land mit großer Begeisterung näher zu bringen. Er wünscht sich, dass nicht nur im Sommer, sondern auch in der Nebensaison mehr Reisende sein Heimatland besuchen: „Gerade im Süden der Algarve haben wir auch im Winter noch eine Durchschnittstemperatur von 17 Grad und viele Sonnenstunden. Es ist herrlich ruhig und man kann hier einen entspannten Urlaub verbringen, Golf spielen oder auf Entdeckungstour gehen“.

Nicht nur für Reisende hat ein Urlaub an der Algarve im Herbst und Winter viele Vorteile: Wer in der Nebensaison kommt, trägt zudem dazu bei, die wirtschaftliche Situation der Menschen vor Ort zu verbessern. Das Land leidet noch immer unter der Wirtschaftskrise, ein Großteil der im Tourismusbereich arbeitenden Menschen ist in den Wintermonaten arbeitslos. Auch Vasco muss in den Sommermonaten für den Winter mitverdienen. Und er macht seine Sache so gut: Danke, Vasco, für diesen phantastischen Tag in deinem vielfältigen Land!

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