Kultur
Kuba: Auf der anderen Seite der Brücke
“Kuba ist faszinierend! Aber Du musst da hin, solange der Fidel noch lebt.” Diese Aussage von zwei Bekannten bei einem Gespräch über das Reisen ließ mich einfach nicht mehr los und so stand mein Reiseziel fest. Meine Bekannten sollten Recht behalten…

Längst Kult: Der morbide Charme der Straßen von Havanna ist wirklich filmreif
Stop Nummer 1: La Habana – Morbidität, Musik und Mojitos
Meine Vorfreude und Neugier auf die Hauptstadt Kubas war groß. Eigentlich benötige ich letzten Endes gar nicht viele Worte, um sie zu beschreiben. Genau genommen drei: Morbidität, Musik und Mojitos! Naja gut, vielleicht auch noch Daiquiri… Dieser ganz besondere “morbide Charme“, der einen umgibt, wenn man durch Havannas Straßen läuft, faszinierte mich von Anfang an: schiefe Balkone, heruntergekommene Außenfassaden, halb abgerissene Gebäude. Und dennoch eine Lebensfreude, die man spürt. Dafür verantwortlich ist sicher auch, dass in Havanna wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit immer und überall Musik spielt! Und dann war da noch der Mojito (oder wahlweise Daiquiri). In der Floridita-Bar und der Bodeguita del Medio, beide im Zentrum von Havanna, wandelte ich auf Hemingways Spuren: Nein, ich verfasste keine wertvollen Zeilen – in diesen Bars nahm schon der amerikanische Schriftsteller den ein oder anderen Drink.

An ihnen konnte ich mich nicht satt sehen: hier mein schönster Schnappschuss eines kubanischen Oldtimers
Stop 2 und 3: Viñales-Tal und Cienfuegos
Durch den Ausflug nach Viñales im Westen Kubas wurde mir bewusst, wie grün die größte Karibikinsel ist. Wir besuchten unter anderem einen Tabakbauern, der uns in sein Haus zu kubanischem Kaffee, Rum und selbstgedrehter Zigarre einlud. Das Viñales-Tal selbst versprüht eine unglaublich mystische Atmosphäre – hier wäre ich gerne hinuntergelaufen und hätte Verstecken gespielt. Am nächsten Tag ging’s weiter gen Südosten nach Cienfuegos. Das Städtchen ist lebendig, aber nicht allzu touristisch. Vor allem das alte Zentrum mit dem Parque Martí und die Promenade an der Jagua-Bucht sind schön zum Flanieren.

Magische Ruhe im Valle de Viñales im Westen Kubas
Stop 4: Zeitreise nach Trinidad
Im nur 38.000 Einwohner kleinen Kolonialstädtchen Trinidad an der Südküste Kubas empfing unseren Mietwagen Stoßdämpfer-unfreundliches Kopfsteinpflaster und ich fühlte mich zurückversetzt ins Mittelalter: Pferdewagen, Ochsenkarren, Reiter und geschäftiges Treiben auf den Straßen – immer auf der Hut, keinen el Cubano vor die Motorhaube zu bekommen. Ein Abstecher auf die Halbinsel Playa Ancon inklusive Sprung ins karibische Nass durfte dann ebenso wenig fehlen wie ein Blick ins Valle de los Ingenios. In diesem wunderschönen Tal florierte bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Zuckeranbau. An einem Abend entdeckten wir in einer Seitenstraße Trinidads ein tolles „Paladar“, eines von wenigen privat geführten Restaurants auf Kuba. Hier kochte uns die kubanische Frau des Hauses mit familiärer Unterstützung alles selbst – sozusagen „futtern wie bei Muttern“ auf kubanisch!

Zurückversetzt in eine andere Zeit: das Kolonialstädtchen Trinidad, Fotos (4): Opolka
TUI Hoteltipp Kuba
Golfer, Romantiker, Strandnixen – es gibt wohl niemanden, der sich hier nicht wohlfühlt. Besonders Paare genießen die Ruhe im Viereinhalb-Sterne Meliá Las Americas Resort. Wer nicht den ganzen Tag am Strand verbringen möchte nutzt den direkten Zugang zum Golfplatz von Varadero und übt sich im Abschlagen. Für alle die Zum Ortszentrum von Varadero fährt mehrmals täglich ein Shuttlebus. Mehr Infos findet Ihr hier.
Stop 5: Durch’s Escambray-Gebirge bis nach Varadero
Nachdem unser Mietwagen das Escambray-Gebirge (immerhin 1.156 Meter über dem Meeresspiegel – ohne Spanischkenntnisse, nebenbei bemerkt) überstanden und wir die längste Etappe ins 300 Kilometer entfernte Varadero geschafft hatten, hieß es einfach nur noch Relaxen. Diese letzten Kilometer waren nochmal total spannend, da wir durch viele kleine Dörfer fuhren und den kubanischen Alltag hautnah erlebten: winkende Schuljungen in Uniform, LKW-Laderampen als Busersatz und einfach geschäftiges Treiben mitten auf den Straßen. Diese ganzen Eindrücke ließ ich dann entspannt in unserem “All-Inclusive-Tempel” nochmals Revue passieren – herrlich! So nannte ich unser Hotel in Varadero liebevoll im Vergleich zum restlichen Urlaub. Denn wie sagte unser Lieblingskellner Emilio treffend: “Die Realität Kubas fängt hinter der Brücke an.” Welche Brücke, fragt Ihr Euch jetzt. Sie trennt die touristisch am weitesten entwickelte Halbinsel Varadero vom restlichen Kuba. Mein Fazit: Man muss beides gesehen haben – das ursprüngliche Kuba, so lange es noch nicht verwestlicht ist, und die längst auf internationalem Niveau angekommenen Ferienresorts.

Näher zum Strand geht nicht: Das Meliá Las Americas Resort