Peru – Nicht nur das Land der Inkas

Bloggerin Gabriela macht eine Rundreise durch den Süden Perus. Ihre ersten Stationen sind Arequipa, der Colca Canyon und der Titicacasee.

Arequipa, die weiße Stadt

Bis mich Elisa, die örtliche Reiseleitung aufgeklärt hat, dachte ich, dass die Bezeichnung „Weiße Stadt“ von den vielen weiß getünchten Häusern herrührt. Weit gefehlt, die früheren Ureinwohner sollen eine sehr helle Hautfarbe gehabt haben. Daher der Beiname.

Peru, Arequipa
Arequipa, an der Plaza de Armas

Die Stadt ist mit ungefähr 2 Millionen Einwohnern eine der größten Städte in Peru und liegt unterhalb ihrer drei „Hausvulkane“ Pichu Pichu, Chachani und Misti, der noch aktiv ist. Arequipa liegt auf ca. 2400 Metern Höhe, so dass ich mich an die, in den nächsten Tagen noch kommenden, Höhenlagen langsam gewöhnen kann. Nur auf den über 5000 Meter hohen Bergen liegt Schnee, hier im Tal schneit es selbst im demnächst beginnenden Winter so gut wie nie.

Arequipa wächst schnell, „wild“ gebaute Häuser ziehen sich die Berge hinauf, immer der Gefahr von Felsstürzen oder Schlammlawinen ausgesetzt, sollte die Regenzeit heftig ausfallen.

Peru, Nonnenkloster Santa Catalina
das Kloster Santa Catalina in Arequipa

Die Innenstadt wird von engen Gassen und alten Häusern geprägt, die von den Spaniern errichtet wurden. Viele prächtige Kirchen befinden sich dazwischen. Natürlich besuche ich das noch heute von Nonnen bewohnte Kloster Santa Catalina. Es wird „Stadt in der Stadt“ genannt, war es doch früher gänzlich von der Außenwelt abgeschottet. Die Nonnen durften nur hinter vergitterten Fenstern ab und zu mit ihren Angehörigen reden.

Nach zwei Tagen in der Großstadt geht es weiter zum Colca Canyon, einer der tiefsten Canyons der Welt. Ich bin schon sehr gespannt, denn hier soll es möglich sein, Condore, die Vögel mit der größten Spannweite, zu beobachten. Aber erstmal müssen viele Berge der Anden umrundet werden, bzw. ein Hochpass von 4910 Meter überfahren werden. Jetzt wird die Luft wirklich dünn!

Colca Canyon

Chivay, der kleine Ort in dem ich die nächsten zwei Nächte verbringe, ist das Tor zum Colca Canyon. Hier starten die Touren, die die Touristen tief in den Canyon hinein bringen. Es geht sehr früh morgens los, da die Condore die frühe Thermik nutzen, um sich in die Lüfte zu schwingen. Nur dann sind sie zu entdecken.

Zunächst besuchen wir einen kleinen Ort auf dem Weg und werden von den Einheimischen mit traditionellen Tänzen erwartet. Morgens um 7 Uhr wohlgemerkt.

Peru, Colca Canyon
der Colca Canyon ist 1200 m tief

Dann geht es noch ungefähr eine Stunde mit dem Bus weiter hinein in den Canyon. Der blaue Himmel ist immer mal zu sehen, dazwischen Nebelbänke, die uns umwabern. Die Straße wird schlechter, jetzt ist sie nur noch eine Schotterpiste. Dann kommen wir am besten Aussichtspunkt an, um die aufsteigenden Condore zu sehen. Es warten schon viele andere Leute dort, auch um den Blick in den 1200 Meter unter uns liegenden Canyon mit dem Colca-Fluss zu genießen. Leider stören Nebelschwaden den Blick in die Tiefe und auch Condore wollen sich nicht zeigen. Nach 90 Minuten fahren wir enttäuscht zurück. Aber das ist halt die Natur…

Nach ein paar Fahrminuten müssen wir durch eine Furt eines Bergbaches fahren. Ich schaue nach oben und entdecke tatsächlich mehrere der riesigen Vögel, leider sind sie sehr weit oben. So geht es zu einem anderen Aussichtspunkt über einen weniger tiefen Teil des Canyons. Hier geht es nicht mehr so steil nach unten, das Tal ist weit und von grünen Äckern durchzogen.

Da steigen doch wirklich gerade mehrere Condore in der Thermik nach oben. In Kreisen lassen sie sich von der erwärmten Luft nach oben tragen, bis sie direkt über den Köpfen aller faszinierten Zuschauer schweben. Was für ein Anblick! Der Ausflug hat sich also doch noch gelohnt!

Peru, ein Condor in den Anden
der majestätische Flug eines Condors im Colca Canyon

Am Titicacasee

So starte ich am nächsten Morgen zum weiten Weg vom Colca Canyon an den Titicacasee. Durch die Anden und über Hochpässe führt der Weg, bis zum Altiplano, einem riesigen Hochplateau auf ungefähr 4000 Metern Höhe. Hier wachsen viele der rund 3000 verschiedenen Kartoffelsorten, die es hier in Peru gibt. Viele der Leute vom Volk der Aymara leben hier. Sie sprechen auch heute noch eine der drei Landessprachen Perus, nämlich Aymara.

In Sillustani besichtigen wir die dortigen Chullpas, Grabtürme die von den Inkas errichtet wurden und auch von schon lange davor von den hier lebenden Indios. Faszinierend, wie die Inkas die Steine so passgenau behauen haben, dass kein Blatt mehr dazwischen passt.

Am Abend ist endlich Puno in Sicht, die Großstadt am Titicacassee. Sie erstreckt sich über die umgebenden Hügel und wächst immer weiter. Am Morgen geht es per Boot zum Volk der Uru, die auf Schilfinseln vor Puno leben. Diese künstlichen Inseln müssen permanent neu aufgeschichtet werden. Kühl ist es und der hiesige Reiseleiter Benito erzählt, dass viele Leute unter Rheuma und anderen Krankheiten leiden und auch die Kindersterblichkeit noch recht hoch ist.

Peru, im Titicacasee auf einer Schilfinsel
auf einer Schilfinsel im Titicacasee beim Volk der Uru

Eine kleine Bootstour auf einem der traditionellen Schilfboote rundet den Besuch hier ab, dann geht die Schiffsfahrt weiter zu einer Halbinsel im Titicacasee, der ca. 3800 Meter hoch liegt. Hier esse ich bei einer einheimischen Familie sehr lecker zu Mittag. Die Damen und Herren zeigen ihre traditionellen Gewänder, ehe ich mich wieder verabschiede und das Schiff zurück nach Puno geht.

Im zweiten Teil meiner Peru-Reise erzähle ich euch, wie es mir im Urubambatal, in Machu Picchu und in Cuzco gefallen hat.

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