Und Action! Hinter den Kulissen der 360 Produktion in Ägypten

Wie schafft man es, einen fremden Ort richtig erlebbar zu machen? So, als wäre man genau in diesem Moment dort. Die Antwortet lautet: Mit einem 360 Grad-Video. Diese Videos vermitteln einen Rund-um-Eindruck und laden euch ein, in eine fremde Welt regelrecht einzutauchen. Ich hatte das Glück, hinter den Kulissen einer solchen Produktion dabei zu sein.

Planung ist alles

Eins steht fest: Die Tage bei einer Filmproduktion beginnen früh und enden spät. Mal muss ein Sonnenaufgang gefilmt werden, dann wieder ein Sternenhimmel. Und am Ende schaffen es einige fleißig produzierte Szenen nicht mal in die Endfassung. Doch bei einer 360 Grad-Produktion kommen noch weitere Herausforderungen hinzu… aber zurück zum Anfang.

Ägyptens Frühjahr ist wettertechnisch sehr angenehm: Eine frische Brise weht über die Küstenabschnitte, während die Sonne angenehm warm auf uns herab scheint. Wir befinden uns in Marsa Alam – einem Touristenörtchen am Roten Meer. Genauer gesagt im Hotel Steigenberger Coraya Beach, das in dem 360 Grad-Video vorgestellt wird.

Aufnahmen rund ums Set
Aufnahmen rund ums Set

Abends erst angekommen, sitzt das Produktionsteam schon zusammen. Gemeinsam mit dem Assistant Manager des Hotels wird der Produktionsplan für die kommende Woche durchgesprochen. Was ist technisch möglich und sinnvoll? Welche Locations sollen gezeigt werden? Werden Statisten benötigt? Welche Requisiten sind noch zu besorgen? Dabei soll das Hotel stets authentisch und von seiner besten Seite gezeigt werden. Die Lust auf Urlaub soll bestmöglich geweckt werden.

Die Poolszene steht an
Die Kamera ist vorbereitet und drehbereit

Viel proben, wenig drehen

Der nächste Morgen beginnt früh. Noch sind die wenigsten Gäste auf den Beinen, ideal um das Herzstück des Hotels – den Pool – zu filmen. Zuerst wird die 360 Grad-Kamera, bestehend aus sechs kleinen Kameras, platziert. Hierbei spielen der freie Blick, das Licht (möglichst wenig Schatten) und geringe Kontraste die entscheidende Rolle.

Nun werden die Statisten prominent platziert, sodass die Szene lebendig und interessant wirkt. Sie dürfen nicht an den Schnittkanten sitzen, da die Bewegungen den Schnitt erschweren würden. Das Produktionsteam versteckt sich, denn schließlich wird alles rundherum aufgezeichnet. Nun nimmt die Kamera für rund 2-3 Minuten auf. Die Vorbereitung der Szene nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche Dreh. Aus dem Material wird am Ende dann “nur” eine 10 bis 20-sekündige Szene.

Das Feeling am wunderschönen Strand vor Ort soll mit dem Video erlebbar gemacht werden
Das Feeling am wunderschönen Strand vor Ort soll mit dem 360 Grad-Video erlebbar gemacht werden

Nun wird geprüft, ob alles entsprechend aufgezeichnet wurde. Zum Abschluss wird noch ein Foto vom Untergrund gemacht, denn dieser wurde nicht von der Kamera aufgezeichnet. Er wird im Schnitt als Standbild eingesetzt, um die 360 Grad-Ansicht zu vervollständigen. Nach einer zweiten Sicherheitsaufnahme ist die Szene auch schon im Kasten.

Die Kameras werden anschließend bis zur nächsten Szene am Nachmittag sorgfältig geprüft und aufgeladen. Denn wenn nur eine einzige Kamera ausfällt, ist die gesamte Szene verloren.

Lecker! Das Set ist mit viel Geschmack aufgebaut
Lecker! Das Set ist mit viel Geschmack aufgebaut

Ob Massage-Szene am Strand, zwischen Feuerschluckern und Bauchtänzerinnen – in den folgenden Tagen werden noch interessante Szenen aufgezeichnet. Ideale Bedingungen bieten dabei die frühen Abendstunden, denn kurz vor dem Sonnenuntergang ist das Licht besonders weich. Die Wunschvorstellung des Sets wird nochmals mit dem Assistant Manager durchgesprochen. Denn auch kleine Requisiten können am Ende das Gesamtbild entscheidend beeinflussen. Sobald aufgezeichnet wird, versteckt sich unser Team erneut hinter Sonnenschirmen, Strandliegen und Co., um nicht im Bild zu sein.

📷  ► Und hier geht’s zum Ergebnis: Seht euch das komplette 360 Grad-Video an! 

Kurz vor Drehschluss: Die Strandszene ist im Kasten
Kurz vor Drehschluss: Die Strandszene ist im Kasten

Der Ozean mit seiner Weite ist einer der Hauptdarsteller

Am nächsten Tag folgt eine weitere aufregende Aufnahme: Die Tauchszene. Aufgrund der langen Vorbereitungen dauern die Dreharbeiten fast den ganzen Tag. Mein Kollege und ich werden mit der Kamera abtauchen und dabei unseren ganzen Tauchgang filmen. Ich nehme als zweiter Taucher zur Sicherheit eine Back Up-Kamera, bestehend aus “nur” vier kleinen Kameras mit. Vor dem Dreh werden alle Kameras noch sicher in ihren Unterwassergehäusen verpackt.

360 Grad Produktion: Die Tauchszene
Die bevorstehende Unterwasseraufnahme wird vorbereitet

Nach dem Briefing des Tauchguides beginnen die Aufnahmen. Zuerst werden der Buddy Check sowie das Abtauchen in einer Einstellung gedreht, um das Tauchen von Beginn an erlebbar zu machen. Anschließend tauchen wir mit beiden Kameras rund eine Stunde um ein schönes Riff herum. Wir filmen den gesamten Tauchgang, aus dem später im Schnitt eine kurze Szene aus den besten Highlights wird. Natürlich ist dies meine Lieblingsszene im ganzen Film.

Ein paar lehrreiche Tage liegen hinter uns und ich bin froh, dass ich bei diesem spannenden Dreh dabei sein durfte. Und ich finde, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen! Es entführt den Zuschauer tatsächlich komplett in die ägyptische Urlaubswelt.

Welchen Eindruck habt ihr von dem Video? Postet gern eure Meinung!

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