Budapest Parlament

48 Stunden in Budapest: Ein perfekter Kurztrip voller Highlights

Zwei Tage, eine Stadt und unzählige Eindrücke. In diesem Artikel zeigt unsere Reisebloggerin Anja Knorr, wie du in 48 Stunden das Beste aus Budapest herausholst: zwischen Thermalbädern, Ruinenbars und Donaublick. 

Manche Städte spürt man sofort. Budapest war für mich so eine. Kaum aus dem Zug gestiegen, sog ich den ganz besonderen Mix aus Geschichte, Charme und kreativer Energie auf irgendwo zwischen Kaffeehaus-Nostalgie, bröckelndem Jugendstil und Ruinenbar-Romantik. Die ungarische Hauptstadt hat das gewisse Etwas, ohne dabei laut um Aufmerksamkeit zu rufen.

In nur 48 Stunden habe ich mich durch traditionelle Kaffeehäuser geschlemmt, bin über die Kettenbrücke geschlendert, habe in dampfenden Thermalbädern die Zeit vergessen und nachts in versteckten Bars mit Einheimischen angestoßen. Und wenn die Beine irgendwann müde werden, ist die nächste Tram- oder Metrostation nie weit. Mit der Budapest Card kommst du schnell von A nach B, oft sogar mit Eintrittsrabatt. Die Stadt ist nicht nur schön, sondern auch praktisch, besonders für Kurztrips, bei denen man viel sehen und trotzdem genießen will.

In diesem Artikel zeige ich dir meine persönlichen Empfehlungen, wie du das Beste aus einem Wochenende in Budapest herausholst für kleine Momente, die lange nachwirken.

Tag 1: Klassiker und erste Eindrücke

Budapest lässt sich am besten zu Fuß entdecken oder ganz gemütlich in der Straßenbahnlinie 2, die direkt an der Donau entlangfährt und fast wie eine kleine Stadtrundfahrt wirkt. Hier zeigt sich Budapest von seiner elegantesten Seite. Denn viele der berühmtesten Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander oder sind bestens angebunden.

Vorbild für Parlamentsgebäude Budapests war der Sitz des Britischen Parlaments in London

Ich begann meinen Tag auf der Pester Seite am ungarischen Parlament. Dieses gewaltige, neugotische Gebäude wirkt mit seinen vielen Türmchen, Bögen und Statuen wie ein Schloss aus einem Fantasy-Film, vor allem im Morgenlicht, wenn sich die Sonne in den Fenstern spiegelt. Anschließend schlenderte ich über den riesigen Kossuth-Platz hinunter zur Donaupromenade.

Dort berührte mich das Denkmal der „Schuhe am Donauufer“. Dutzende bronzene Schuhe stehen scheinbar zufällig am Rand der Promenade. Herrenschuhe, Kinderschuhe, Stiefel, Pumps. Manche sind ordentlich nebeneinandergestellt, andere wirken, als wären sie hastig abgestreift worden. Das Mahnmal erinnert an die jüdischen Opfer, die im Winter 1944/45 von ungarischen Faschisten direkt an der Donau erschossen wurden, sie mussten zuvor ihre Schuhe ausziehen, bevor sie in den Fluss gestoßen wurden.

Über die Kettenbrücke ins Burgviertel: Ein Spaziergang durch die Geschichte

Vom Donauufer beim Parlament aus erreichte ich in wenigen Minuten zu Fuß die Széchenyi-Kettenbrücke, Budapests wohl bekannteste Brücke und eine echte Ikone der Stadt. Ihre Löwenstatuen, die massiven Stahlketten und das nostalgische Kopfsteinpflaster wirken fast wie ein Tor in eine andere Zeit.

Die Szechenyi Kettenbrücke ist die älteste und bekannteste der neun Budapester Straßenbrücken über die Donau

Sofort nach der Brückenüberquerung ändert sich das Stadtbild. Hier auf der Buda-Seite wirkt alles etwas ruhiger, grüner, luftiger. Am Fuße des Hügels startet die kleine, nostalgische Standseilbahn, die dich in wenigen Minuten bequem nach oben ins Burgviertel bringt. Alternativ kannst du auch einfach gemütlich hochlaufen

Mein Tipp: Der gemütliche Anstieg belohnt mit grandiosen Ausblicken.

Oben angekommen genoss ich von der Budaer Burg einen spektakulären blick auf die Stadt. Die königliche Residenz beherbergt Museen, Galerien und eine spektakulären Panoramaterrasse mit Blick über die Stadt. Noch märchenhafter wird’s an der Fischerbastei, eine verspielte, fast schneeweiße Aussichtsterrasse mit Türmchen, Treppchen und ganz viel Insta-Potenzial. Direkt daneben steht die Matthiaskirche, deren buntes Ziegeldach schon von Weitem leuchtet und deren Inneres mit Gold, Fresken und Geschichte nur so strahlt. Morgens liegt hier oft noch eine leichte Dunstschicht über dem Fluss, abends leuchtet die ganze Skyline in Gold.

Budapest Fischerbastei

Die Matthiaskirche neben der Fischerbastei

Tatsächlich wurde die Fischerbastei gar nicht zur Verteidigung gebaut, sondern Ende des 19. Jahrhunderts rein zur Zierde. Der Name erinnert an die Fischergilde, die hier im Mittelalter für den Schutz dieses Stadtteils verantwortlich war.

Mein Tipp: Ein Besuch am frühen Morgen oder Abend bedeutet weniger Tagesbesucher. Dann gehört dir dieser Märchenblick fast allein.

Kaffeehäuser in Budapest: Zwischen Eleganz, Nostalgie und Kreativszene

Als bekennender Kaffee- und Kuchenfan zog es mich danach in eines der pompösen Kaffeehäuser. Budapest hat Kaffeehauskultur im Blut und das merkt man sofort. Die prunkvollen Salons mit hohen Decken, schweren Vorhängen, Kronleuchtern und Kellnern in weißen Hemden, öffnen Türen in Zeiten der österreichisch-ungarischen k.u.k-Monarchie. Gleichzeitig brodelt in den Seitenstraßen die junge Kaffeeszene: kleine Röstereien, hippe Cafés mit Latte Art und Wohnzimmerflair, in denen MacBooks genauso selbstverständlich sind wie frisch gebackener Kuchen.

Café Gerbeaud in Budapest

Ein echtes Original ist das legendäre Café Gerbeaud am Vörösmarty Platz, an dem sich schon im 19. Jahrhundert Literaten, Künstler und Politiker die Klinke in die Hand gaben. Heute sitzt du hier unter goldenen Stuckdecken, genießt ein Stück Dobostorte und lachst über den Touristentrouble.

Ganz anders, aber genauso charmant ist das Ruszwurm im Burgviertel. Winzig, familiär und eine echte Institution. Die Rezepte stammen noch aus k.u.k.-Zeiten, das Mobiliar aus dem 19. Jahrhundert. Hier habe ich bei Apfelstrudel und einem starken Mokka ein bisschen das Gefühl gehabt, ich sitze bei einer ungarischen Oma.

Die St.-Stephans-Basilika

Mitten im Herzen von Pest ragt die St.-Stephans-Basilika (Szent István‑bazilika) 96 Meter in den Himmel und damit exakt so hoch wie das Parlament, denn Kirche und Staat sollten im k.u.k.-Budapest „auf Augenhöhe“ bleiben. Schon die Fassade macht Eindruck: neoklassische Säulen, marmorweiße Statuen und bronzene Tore, die in einen riesigen, lichtdurchfluteten Innenraum führen. Hier kannst du nicht nur die prunkvolle Kuppel bestaunen, sondern auch Ungarns kostbarste Reliquie – die „Heilige Rechte“, die mumifizierte Hand des ersten ungarischen Königs Stephan I.

Budapest-St-Stephans-Basilika

Mein Tipp: Nimm dir Zeit für den Aufstieg auf die Panoramaterrasse. Du erreichst sie entweder sportlich über 297 Stufen oder bequem per Lift. Oben wartet ein 360‑Grad‑Blick auf Budapest.

Tag 2: Thermalbad-Erlebnis im Széchenyi-Bad

Nach einem Tag voller Architektur, Geschichte und Kopfsteinpflaster brauchte ich Wärme, Wasser und Ruhe. In Budapest bedeutet das fast automatisch ein Besuch im Széchenyi-Thermalbad, dem größten und vielleicht berühmtesten Heilbad Europas. Bereits der erste Blick aufs Gebäude ist beeindruckend. Der riesige, neobarocke Bau im Stadtpark wirkt wie ein Palast. Mit gelbem Putz, Kuppeln, Statuen und eleganten Kolonnaden erinnert er eher an ein Schloss als an ein öffentliches Bad.

Budapest Szechenyi

Das Szechenyi-Bad ist das Größte seiner Art in Europa

Das Széchenyi-Bad wurde 1913 eröffnet und war damals das erste Thermalbad auf der Pest-Seite der Stadt. Die Thermalquelle darunter wurde schon einige Jahre zuvor entdeckt. Über 1.200 Meter tief unter der Erde sprudelt seitdem 76 Grad heißes, mineralhaltiges Wasser an die Oberfläche. Es soll bei Gelenkschmerzen, Kreislaufproblemen und Hautkrankheiten helfen.

Während des 20. Jahrhunderts wurde das Bad mehrfach erweitert und heute umfasst es über 20 Becken, sowohl drinnen als auch draußen, mit unterschiedlichen Temperaturen von lauwarm bis „fast kochend“, plus Dampfbäder, Saunen und Massageräume.

Mein Thermalbad-Moment

Ich bin am späten Morgen angekommen, und das Bad war rammelvoll. Es ist definitiv kein Geheimtipp mehr, sondern eher der Treffpunkt aller Touristen Budapests und platzte aus allen Nähten. Und doch war der erste Moment im Außenbecken magisch: Dampf stieg auf, alte Männer spielten Schach am Beckenrand, Touristen mit Kamera-Handtüchern suchten den besten Winkel, und dazwischen Menschen, die genüsslich im 38 Grad warmen Wasser saßen.

Ich ließ mich einfach treiben. Die Hitze zieht in den Körper, löst Spannung. Nach zehn Minuten spürte ich, wie meine Schultern tiefer sanken, mein Kopf leichter wurde. Zwischendurch wechselte ich in die Innenbereiche: kleine, mosaikverzierte Thermalbecken, dampfende Kammern, Flure mit altmodischen Spinden und knarrenden Türen. Alles hat diesen leicht morbiden Charme vergangener Zeiten. Hier riecht es nach Wasser, Stein und Geschichte.

Meine Tipps für dein Bad-Erlebnis

  • Flip-Flops, ein großes Handtuch und Badekappe sind Pflicht für das Schwimmbecken.
  • Ein Schließfach oder eine Kabine lohnt sich. Beides kannst du bei der Buchung online auswählen.
  • Am besten unter der Woche und am späteren Nachmittag gehen. Dann ist es etwas ruhiger und du erlebst das Bad im schönsten Licht.
  • Plane genug Zeit ein. Zwei Stunden sind zu wenig, vier sind perfekt.

Praktische Tipps für den Kurztrip nach Budapest

Budapest ist das ganze Jahr über eine Reise wert und jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz. Der Frühling und Herbst sind meiner Meinung nach ideal mit angenehmen Temperaturen, weniger Touristen und goldenem Licht über der Donau. Im Sommer kann es heiß und voll werden, aber die Stadt lebt draußen, von Open-Air-Konzerten bis hin zu nächtlichen Ruinenbar-Abenteuern. Auch der Winter besticht mit einem Besuch in einem der heißen Thermalbäder im Nebel, glitzernde Weihnachtsmärkte, Eislaufen vor dem Burgpalast.

Öffentliche Verkehrsmittel und Budapest Card

Budapests Nahverkehr ist zuverlässig, günstig und gut ausgebaut. Mit Metro, Bus und Straßenbahn kommst du fast überall problemlos hin. Vor allem die altehrwürdige Metro Linie 1 (die älteste auf dem Kontinent) ist schon eine kleine Sehenswürdigkeit für sich.

Wenn du in 48 Stunden viel sehen willst, lohnt sich die Budapest Card. Damit fährst du kostenlos mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, hast Eintritt in viele Museen, teils freien oder ermäßigten Eintritt zu Bädern, Stadttouren inklusive. Die Karte bekommst du online oder an vielen Touristenpunkten in der Stadt.

Unterkunfts-Tipps: Zentral und charmant schlafen

Wenn du nur zwei Tage hast, empfehle ich dir, zentral in Pest zu übernachten, idealerweise in der Nähe der Donau, im jüdischen Viertel oder rund um die Andrássy-Straße. Von hier aus kommst du bequem zu Fuß oder mit der Metro überall hin.

Spartipps für Eintritte und Essen

  • Museen und Sehenswürdigkeiten: Viele Museen sind mit der Budapest Card kostenlos, einige bieten am ersten Sonntag im Monat freien Eintritt (z. B. Ungarische Nationalgalerie).
  • Essen: Buche einenMittagstisch statt Dinner, denn viele Restaurants bieten günstige Mittagsmenüs (3 Gänge für ca. 7–9 €).
  • In den Markthallen oder auf Street-Food-Märkten bekommst du authentische ungarische Küche für kleines Geld.
  • Wasser? Trink das aus der Leitung – absolut sauber, und in Restaurants wird Leitungswasser auf Nachfrage oft kostenlos serviert.

Fazit: Zwei Tage, die Lust auf mehr machen

Zwei Tage in Budapest vergehen wie im Flug und trotzdem fühlt es sich an, als hätte man eine kleine Ewigkeit erlebt. Vielleicht liegt es daran, dass diese Stadt so viel alte europäische Geschichte zu bieten hat, die unter der Oberfläche weiterarbeitet.

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