Kambodscha: Groß – Größer – Angkor! – Teil 2

Angkor W(h)at? Nachdem TUI Mitarbeiter Ingo bereits Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh erkundete und auf der Insel Koh Rong entspannte, hatte er 72 Stunden Zeit Kambodschas bekannte Tempelanlage Angkor zu besichtigen.

Ach was habe ich für gute Laune! Ich sitze im schon fast zu gut klimatisierten Nachtbus nach Siem Reap und stelle mir bereits vor, wie ich durch die riesige Tempelanlage von Angkor wandle. Ich habe gerade gelernt, dass ich die wohl bekannteste Tempelanlage dieser Welt mein Leben lang fälschlicherweise „Angkor Wat“ genannt habe und das obwohl Angkor Wat nur einen von hunderten Tempeln in ganz Angkor darstellt. Zu meiner Verteidigung: Angkor Wat ist auch der bekannteste Tempel der Anlage; ziert er doch die Nationalflagge, Geldscheine (die Landeswährung heißt hier übrigens „Riel“) und das Label des bekanntesten kambodschanischen Bieres „Angkor Beer“.

Ankunft in Siem Reap

Nach gut 8 Stunden Busfahrt und viel zu wenig Schlaf kommen wir in Siem Reap an. Mit knapp 175.000 Einwohnern ist Siem Reap Kambodschas zweitgrößte Stadt. Diesen Umstand verdankt sie allein ihrer strategisch günstigen Lage unmittelbar vor den Toren Angkors, wodurch jährlich massenhaft Touristen angelockt und so Arbeitsplätze ohne Ende geschaffen werden. Obwohl Kambodscha noch immer eines der ärmsten Länder Asiens ist und sich nur langsam von der grausamen Herrschaft der Roten Khmer erholt, ist somit im recht provinziellen Siem Reap der frische Wind des Fortschritts deutlich zu spüren. Überall werden neue schöne Hotels sowie einladende Bars und Restaurants erbaut und auf den bunten Märkten bieten Händler alles an, was das Touristenherz begehrt.

Mit dem Fahrrad durchqueren wir das westliche Angkor Thom Tor
Kambodschanische Schüler auf dem Weg zur Schule...vorbei an den Tempeln von Angkor
Kambodschanische Schüler auf dem Weg zur Schule…vorbei an den Tempeln von Angkor

Tag 1: Mit dem Fahrrad nach Angkor

So, jetzt geht es aber ans Tempel-Gucken. Hochmotiviert leihen wir uns bei bestem Sonnenwetter Fahrräder, packen genügend Proviant + Wasser ein und radeln in Richtung Angkor. Natürlich sollte auch ein guter Lageplan aller Tempel nicht fehlen, denn das Gelände ist sehr weitläufig und manchmal auch unübersichtlich. Das 3-Tages-Ticket kostet 40 USD und ist somit zwar für kambodschanische Verhältnisse recht teuer, aber definitiv jeden einzelnen Cent wert. Um die Standard-Route und somit dem Touristenstrom zu umgehen, heben wir uns zunächst das große Highlight Angkor Wat auf und fahren in die entgegengesetzte Richtung. Vorbei ziehen wir an alten Mauern und manchmal mehr oder weniger gut versteckten Ruinen. Entsprechend gelangen wir auch zu Orten wie Sra Srang oder Ta Nei, die nicht auf dem Programm der Tuktuk-Touren stehen und wir so die einzigen Besucher sind. Hier fühlen wir uns dann wie kleine Entdecker, klettern durch die teils sehr verfallenen Ruinen und genießen die Ruhe. Dank der dichten Vegetation findet sich zum Glück auch immer ein schattiges Plätzchen zum Durchschnaufen und Erholen. Besonders beeindruckend sind hier die Tempel Ta Prohm, Preah Khan oder Ta Som, die von den dicken Wurzeln der großen Urwaldriesen bewachsen sind. Glücklich, aber auch fix und fertig, kommen wir im Dunkeln wieder in unserem Hotel in Siem Reap an. Insgesamt legen wir an diesem Tag 40 Kilometer zurück und so entschließen wir uns am nächsten Tag doch lieber ein Tuktuk zu mieten und es ruhiger angehen zu lassen.

Mein persönliches Angkor-Highlight: Die toll erhaltenen Ruinen von Preah Khan
Mein persönliches Angkor-Highlight: Die toll erhaltenen Ruinen von Preah Khan
Einige Teile von Preah Khan wurden vollständig restauriert oder gar rekonstruiert
Einige Teile von Preah Khan wurden vollständig restauriert oder gar rekonstruiert

Tag 2: Mit dem Tuktuk zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat

Bereits um 5 Uhr morgens stehen wir auf und heuern den sympathischen Tuktuk-Fahrer Namens Batman an, der verspricht uns rechtzeitig zum Sonnenaufgang zum Angkor Wat kutschieren zu können. In Höchstgeschwindigkeit, das sind bei seinem „Batmobil“-Tuktuk circa 40 kmh, eilen wir in Richtung Norden. Im Halbdunkeln suchen wir uns ein schönes Plätzchen an den Teichen vor der Anlage. Zwar teilen wir uns diesen Platz vor dem Wahrzeichen des Landes mit hundert anderen Touristen, aber als die Sonne hinter den spitzen Türmen des Tempels aufgeht und die umgebenen Ruinen in ein warmes Licht taucht, herrscht überall eine angenehm bedächtige Ruhe. Im Anschluss fahren wir weiter in das Herz Angkors. Umgeben von hohen Mauern und beeindruckenden Toren liegen einige der schönsten und prachtvollsten Tempel wie der Bayon, der Baphuon oder die Terrace of the Elephants. Auch viele Affenfamilien werden von den Tempeln magisch angezogen, obwohl sie sich wahrscheinlich weniger für die architektonischen Meisterwerke, sondern mehr für das Hab und Gut unachtsamer Touristen interessieren.

Dafür lohnt sich das Warten: Sonnenaufgang über Angkor Wat
Dafür lohnt sich das Warten: Sonnenaufgang über Angkor Wat

Tag 3: Auf zu Banteay Srei und Kbal Spean

Den dritten Tag nutzen wir dann, um mit Batman zu den entfernteren Tempeln wie Banteay Srei oder zu den gut versteckten Überbleibseln der mysteriösen Anlage von Kbal Spean zu gelangen. Vorbei tuckern wir an Feldern, kleinen Siedlungen und Pendlern auf dem Weg zur Arbeit – so bietet sich uns die Möglichkeit einen kleinen Einblick in den Alltag der Kambodschaner zu erhaschen.

Der Banteay Srei Tempel ist für seine besonders filigrane Stein-Schnitzereien bekannt
Der Banteay Srei Tempel ist für seine besonders filigrane Stein-Schnitzereien bekannt

Nach gerade einmal 72 Stunden verlassen wir Angkor. Wir hätten gerne mindestens noch doppelt so viel Zeit mitgebracht, um wirklich alles mit noch mehr Ruhe zu betrachten und jeden einzelnen Tempel zu besuchen. Naja, positiv gesehen haben wir nun zumindest einen weiteren guten Grund bald wieder in das schöne Kambodscha zu reisen.

Wir freuen uns über Kommentare!
Kommentar verfassen: