Wie wird eigentlich ein Flugzeug lackiert?

Über den Wolken ist die Freiheit bekanntlich grenzenlos – das gilt auch für Flugzeuge und deren Lackierung, denn auch bunte und außergewöhnliche Designs lassen sich umsetzen. Doch wie lackiert man eigentlich ein Flugzeug?

Ein TUI fly Flugzeug vor der Neu-Lackierung im Hangar

Ein Flugzeug kann natürlich nicht so einfach lackiert werden, wie ein Auto. Bei der Oberflächenqualität müssen extrem enge Toleranzen eingehalten werden: Eine präzise Lackierung ist das A und O, um das Flugzeug vor den enormen Belastungen des Flugbetriebs in bis zu 12.0000 Meter Höhe zu schützen. Kein Wunder, dass für die Lackierung eines Flugzeugmodells oft 800 bis 1700 Stunden reine Lackierarbeit investiert werden müssen. 

Und das ist noch nicht alles: Auf einer Gesamtfläche von knapp 1.000m² bringen die Lackierer und Lackiererinnen ungefähr 150 Liter Farbe auf. Die Größe der einzelnen Bauteile stellen dabei besondere Herausforderungen dar – ein Flügel hat eine Fläche von 250m²m und auch der Flugzeugrumpf ist mit knapp 480m² sehr anspruchsvoll. Schließlich darf die Lackierung das Gewicht des Flugzeugs nicht unnötig erhöhen, denn je leichter ein Flugzeug ist, desto besser ist seine Performance und auch die CO2-Bilanz.  

Während des normalen Flugbetriebs werden die Flugzeugoberflächen einer Vielzahl von Bedingungen ausgesetzt, die enorme Belastungen darstellen, z.B. Eiskristalle, Staubpartikel, Asche und Sandkörner, die mit extrem hohen Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h auf die Materialien treffen. Zusätzlich dazu kommt die Einwirkung von UV-Strahlung und Temperaturschwankungen, die von -55 bis +100 Grad Celsius reichen. Enteisungsmittel, Kerosin und Schmierölrückstände können zudem dazu führen, dass Metalle schnell korrodieren sowie den Verbund von faserbasierenden Kunststoffen zerstören, wenn die Oberflächen nicht ausreichend versiegelt sind. Die Lackierung ist also kein reines ästhetisches Element, sondern erhält und erhöht die Lebenszeit des Flugzeugs. Auch soll sie in Zukunft die Umweltbilanz verbessern, dabei muss der Flugzeuglack extrem dünn, kratzfest, schmutz­resistent und um­weltfreundlich sein. 

Die “Weiße Lady” D-ATUD am Flughafen Hannover

Und so geht’s!

Um ein perfektes Ergebnis zu erzielen, ist Präzisionsarbeit gefragt – besonders bei aufwendigen Designs. Denn der linke Flügel soll ja auch exakt aussehen wie der rechte.  

Zuerst wird das Flugzeug gründlich gereinigt, alte Folien und Farben werden sorgfältig entfernt. Der nächste Schritt ist jedem vermutlich vom Wand streichen zuhause bekannt: Öffnungen, Stecker und Fenster werden abgeklebt, um sie vor der Farbe zu schützen. Die gereinigten und geschliffenen Oberflächen werden anschließend mit einem Korrosionsschutz, dem Primer, versehen. Auf diesen folgt ein Haftvermittler, zum Glätten und Verbinden. Um alte Farbschichten zu entfernen, kann eine Trennschicht zum Abbeizen der darüber liegenden Schichten aufgetragen werden. Erst dann folgt die Basislackierung der Hauptfarbe in mehreren Schichten, die insgesamt nur Bruchteile eines Millimeters dick sind. Ein Klarlack versiegelt die Farbe und schützt das Flugzeug vor Umwelteinflüssen. Der Klarlack sorgt außerdem für einen extra Glanz und eine glatte Oberfläche, die das Flugzeug weniger anfällig für Schmutz macht. Und das Beste daran? Das Flugzeug muss nur noch halb so oft gewaschen werden! 

Grundsätzlich können Flugzeuge in jeder Farbe lackiert werden. Weiße Maschinen haben den Vorteil, dass sie sich nicht so schnell aufheizen. Eine schwarze Maschine würde zwar dünner lackiert werden, allerdings würden dunkle Farben auch das Sonnenlicht stark absorbieren und den Innenraum aufheizen – nicht ideal für die Passagiere. Auch bunte und komplexe Designs lassen sich aufbringen, sind jedoch teurer, denn jede Farbe muss in einem eigenen Arbeits­gang aufge­bracht werden, wobei man Teile von Hand abkleben muss, die anders­farbig werden oder bleiben sollen. Zuletzt werden Vorlagen und Muster für das neue Design aufgelegt und mit Farbe gefüllt, bevor die Folie entfernt wird. Jetzt ist das Flugzeug bereit für den nächsten Flug – sauber, glänzend, geschützt und in neuem Design! 

Die Boeing 737-800 im Goldbären-Design – “GoldbAIR”

TUI fly verleiht Flügel

Die Flugzeuge von TUl fly haben in der Vergangenheit mehrfach ihr Äußeres geändert. Die auffälligste Lackierung erhielt aber wohl 2008 eine Maschine, die vor allem Kinderaugen zum Leuchten gebracht hat: Die Boeing 737-800 im Goldbären-Design wurde auf den Namen „GoldbAIR” getauft. Thomas Gottschalk, prominentester Gummibärchen-Fan hierzulande, ließ es sich nicht nehmen, zur Taufe auf den Flughafen Köln/Bonn zu kommen.  

Der Paradiesvogel: Der Haribo Tropifrutti Flieger der TUIfly | Dennis Horster

Die Kooperation mit Haribo war der Auftakt für weitere Sonderlackierungen: TUl fly Flugzeuge wurden zu Werbeflächen, unter anderem für die Deutsche Bahn, für Bärenmarke, Volkswagen oder CEWE Fotowelt. Als fliegende Markenbotschafter sorgen die Sonderlackierungen für die beliebten TUI Hotelmarken, wie Robinson, Magic Life oder TUI Blue für Aufmerksamkeit am Himmel. In den Flugplänen der aktuellen Sonderlackierungen findest du raus, wann die nächsten Flugzeuge mit Sonderlackierung abheben und ob dein Flugzeug das nächste ist.

Wirf ein Blick hinter die Kulissen in die Werkstatt und schau zu, wie das ROBINSON Design aufs Flugzeug gekommen ist:

Behind the scenes – ein altes, gelbes TUI fly.com-Flugzeug bekommt einen den neuen TUI Magic Life Anstrich:

Bist du schon mal in einem Flieger mit Sonderlackierung geflogen? Oder hast du schon mal ein buntes Flugzeug gespottet? Erzähl uns deine Geschichte in den Kommentaren!