Camper-Urlaub für Anfänger, Teil II

Heute folgt Teil zwei unseres Interviews mit dem TUI Camper-Experten Christoph Schöttner. Taugt eine Wohnmobilküche zum Vier-Gänge-Menü? Und was passiert, wenn mir die Küche abbrennt? Hier die Antworten!

Christoph, auf deinen Urlaubsfotos sieht man dich meist am Grill. Sind die kleinen Camper-Küchen nur eine Alibilösung?

Gemütliche Grillabende mitten in der Natur sind doch fast das Schönste am Camper-Urlaub! Aber ihr solltet euch nicht von der optischen Größe der Küche täuschen lassen, darin lässt sich durchaus ein Mehrgang-Menü zaubern. Es gibt meistens einen Gasherd mit mehreren Platten und oft sogar einen Backofen und eine Mikrowelle. Einige Dinge sind aber auch etwas „old school“: So bekommt ihr bei Bestellung einer „Kaffeemaschine“ nicht immer ein Elektrogerät, sondern einen Filteraufsatz samt Kessel. Und statt eines Wasserkochers müsst ihr einen Topf benutzen, da ja nicht überall Strom verfügbar ist.

Kann das Wasser aus dem Hahn eigentlich getrunken werden?

Ihr könnt es problemlos zum Duschen und Zähneputzen verwenden. Für euren Kaffee solltet ihr aber besser auf einen gekauften Wasserkanister zurückgreifen. Denn die Campingplatzbesitzer, bei denen ihr das Frischwasser auffüllt, geben keine Garantie auf Trinkwasserqualität. Nur wenige Anbieter bauen ein Filtersystem in ihre Camper, das erkennt ihr dann an einem zusätzlichen kleinen Wasserhahn, aus dem das gefilterte Wasser läuft.

Gibt es Dinge, die ich unbedingt mit auf meine Reise nehmen sollte?

Ich empfehle immer, die eigenen Hausschuhe mitzunehmen, weil das für mehr Gemütlichkeit und auch Sauberkeit im Camper sorgt. Außerdem kannst du Kleinigkeiten mitbringen, die der Supermarkt nur in großen Gebinden anbietet, z.B. Filtertüten oder Salz und Pfeffer. Je nach Urlaubsgebiet wäre auch ein Adapter für den Stromstecker nützlich – kann aber auch vor Ort gekauft werden. Wenn ein kleiner MacGyver in euch schlummert, könnt ihr natürlich mit Panzertape, Kabelbindern und einem Taschenmesser den Abenteuergrad deines Urlaubs massiv steigern.

Fernsehen im Wohnmobil – bedingt empfehlenswert

Manchmal sieht man Wohnmobile mit Fernsehantenne oder Satellitenschüssel. Kann ich abends im australischen Busch die Lindenstraße gucken?

Zum Empfang dienen – sofern vorhanden – eine DVB-T-Antenne oder eine kleine Satellitenschüssel, die sich solange im Kreis dreht, bis sie einen Satelliten gefunden hat. Einige Campingplätze bieten außerdem einen Kabelanschluss. Allerdings sind die Chancen auf einen deutschen Kanal je nach Urlaubsregion ziemlich schlecht. In Australien wirst du kein Glück haben. Die Fernseher haben aber immer einen DVD-Player und meist auch einen USB-Anschluss. Man kann also seine Lieblingsfilme mitbringen. Und viele Campingplätze bieten WLAN, sodass ihr zumindest die Nachrichten als Stream ansehen kannst.

Ferneher im Camper
Bei schlechtem Wetter könnt ihr auch eine DVD gucken

Könnte ich denn meine Spielekonsole mitbringen und anschließen?

Gut möglich, dass die Fernseher einen HDMI oder SCART-Anschluss haben, das kann jedoch vorab nicht garantiert werden. Aber mal ehrlich, wenn ihr mit deinem Camper im Yellowstone-Nationalpark oder an der Küste Floridas stehst, ist dann nicht eher die Zeit für ein Glas Wein und ein gutes Buch?

Camper-Urlaub, aber in welches Land?

Muss es eigentlich eine Fernreise sein, wo empfiehlt sich eine Camper-Miete?

Natürlich haben Fernziele immer einen besonderen Reiz, eben weil sie nicht so leicht zu erreichen sind und oft spektakuläre Naturschauspiele bieten. Aber natürlich gibt es auch in Europa beeindruckende Gebiete, die eine Camper-Reise wert sind. Da ist der Norden mit Skandinavien zu nennen, wo vergleichsweise wenig Infrastruktur und sehr viel Natur zu finden sind. Zentraleuropa bietet interessante Städte und idyllische Campingplätze in den Alpen. Und im Süden, an der französischen Côte d´Azure oder an der italienischen Adria warten Sonne und Entspannung. Europa bietet wirklich tolle Reiseziele. Wer einen Grand Canyon oder Kängurus sehen will, der muss eben längere Strecken fliegen.

Wie finde ich denn einen guten Stellplatz?

Grundsätzlich dürft ihr mit dem Camper nur auf ausgewiesenen Campingplätzen übernachten. Nur in Skandinavien gibt es mit dem Jedermannsrecht eine Ausnahme und in Ländern wie Südafrika oder Australien ist es eingeschränkt möglich. Viele Walmart-Filialen erlauben in den USA übrigens auch offiziell das Übernachten auf ihren großen Parkplätzen, am besten sprecht ihr kurz mit dem Personal, dann gibt das keinen Ärger. Bei den Campingplätzen wird nach staatlichen und privaten unterschieden. Die privaten bieten manchmal eine bessere Ausstattung, z.B. WLAN oder einen kleinen Shop. Dafür sind die staatlichen Plätze weniger eng bestellt, naturbelassen und landschaftlich schöner gelegen. Meistens sind die staatlichen Plätze auch günstiger.

Was, wenn was kaputt geht oder geklaut wird?

Ist einem deiner Kunden schon mal ein Camper geklaut worden?

Ja, das ist schon einmal passiert. Die Kunden haben in Kanada den Camper auf einem Parkplatz abgestellt und sind wandern gegangen. Als sie zurückkamen, war das Wohnmobil weg. Es wurde aber wenige Kilometer weiter von der Polizei wieder gefunden – die Pässe und Kreditkarten, die darin lagen, leider nicht. Damit fing der „Spaß“ dann erst so richtig an. Im Grunde gilt bei der Camper-Reise dasselbe wie auch beim eigenen PKW oder Mietwagen: Abschließen, keine Wertgegenstände darin liegen lassen und möglichst auf belebten Plätzen abstellen. Wir hören sehr selten von Diebstählen.

Camper in der Salzwüste
Allein auf weiter Flur: Camper in der Salzwüste

Aber der Camper ist doch versichert, oder nicht?

Der Camper ist diebstahlversichert. Es fällt aber ein Selbstbehalt an. Diesen kann man natürlich bei der Buchung ausschließen, d.h. ihr müsst ihn vor Ort zwar bezahlen, erhaltet aber von TUI Camper das Geld zurück. Die Wertgegenstände im Wohnmobil sind grundsätzlich nicht mitversichert!

Und wenn ich einen Unfall baue, wie sieht es da mit der Versicherung aus?

Das Fahrzeug ist vollkaskoversichert. Auch hier gilt die Regel mit dem Selbstbehalt und ggf. der Rückzahlung durch TUI Camper. Ihr solltet euch aber im Klaren sein, dass ihr ein Wohnmobil bewegt und keinen Kleinwagen. Wenn du mit einem 2,5 Meter hohen Gefährt in ein Parkhaus mit 2,0 Meter Deckenhöhe rein und als Cabrio wieder raus führest, würde ich Probleme mit der Versicherung nicht ausschließen.

Noch ein letzter Ratschlag für unsere Camper-Neulinge da draußen?

Vielleicht eher die Antwort auf eine weitere häufig gestellte Frage: Kann und darf ich einen solchen Koloss mit bis zu 11 Meter Länge und über 5 Tonnen Gewicht überhaupt fahren? – Im außereuropäischen Ausland ist die Antwort: Ja! In Europa gelten die ganz „normalen“ Führerscheinklassen auch bei der Miete von Wohnmobilen. Außerhalb Europas ist aber immer ein PKW-Führerschein der Klasse 3 bzw. B ausreichend. An die Dimensionen oder sonstige Besonderheiten (z.B. Linksverkehr in Australien) muss und solltet ihr euch natürlich erst einmal gewöhnen, Angst braucht man aber keine zu haben. In den USA z.B. sind auch die Straßen und Parkplätze größer, so dass ihr mit dem Wohnmobil nicht rückwärts in die Parklücke zirkeln müsst, sondern euch einfach quer auf mehrere Plätze stellt.

Vielen Dank für das Interview, Christoph!

Ihr wollt selbst einmal auf Camper-Reise gehen? Die besten Angebote z.B. für die USA oder Australien findet ihr auf tuicamper.com. Startet euer eigenes Abenteuer, euren Familienurlaub oder gar eure Weltreise mit TUI Camper! Solltet ihr den ersten Beitrag zu Tipps und Tricks für euren perfekten Camperurlaub verpasst haben, dann schaut doch noch einmal hier vorbei.

TUI Camper-Tipp

Ihr plant eure erste Camperreise, wisst aber noch nicht so genau wo es hingehen soll? Kein Problem: Auf der Hompage von TUI Camper präsentieren euch unsere Wohnmobilexperten einige Camper-Destinationen.

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