Meeresrauschen
Farben, Früchte und fremdartige Düfte: Mauritius ist auch für Kinder ein exotisches Erlebnis
Denkt ihr bei Mauritius auch zuerst an endlose Strände, Lagunen und Korallenriffe? Dabei ist der Inselstaat im Indischen Ozean so viel mehr. Bloggerin + Journalistin Kerstin Walker hat sich samt Kindern auf die Reise nach Mauritius begeben und ist mit ganz zauberhaften Eindrücken zurückgekehrt.
Dass mir die Farben von Stränden und Orten besonders in Erinnerung bleiben, habe ich euch schon erzählt. Mauritius ist für jemanden mit Lust auf Licht und lebendige Töne einfach das Paradies. Nicht bloß die Natur, auch die Hotels auf der Insel versprechen eine geballte Ladung geschmackvoller Farbtöne. Dunkles Holz, schimmernde Stoffe. Vor der Nase der Strand, an dem sich rosa-weiße Korallen zu kleinen Hügeln häufen und es modrig süß duftet, nach Tropenhitze.





Ein Kinderbuch macht Mauritius zum Abenteuerspielplatz
TUI Hoteltipp: RIU Le Morne
Mauritius eignet sich auch perfekt für einen entspannten Paarurlaub. In direkter Strandlage auf der im Südwesten von Mauritius gelegenen Halbinsel Le Morne liegt das Adults-Only Hotel RIU Le Morne. Die Hotelanlage ist großzügig gestaltet und wartet mit stylishem individuellen Design auf. Wie in all unseren TUI LIFESTYLE Hotels findet ihr hier ebenso WLAN in der gesamten Anlage. ► Weitere Informationen und Buchung hier.
„Schaut mal, was ich entdeckt habe“, sagt meine ältere Tochter. Wir stehen nach einem Rundgang in unserem Hotel wieder an der Rezeption und planen einen Abstecher in den Botanischen Garten von Pamplemousses. Sie zeigt auf einen Stapel. Neben beeindruckenden Fotobänden über Mauritius und die Nachbarschönheit Rodriguez liegen ein paar Bilderbücher. Tikoulous Abenteuer, illustriert von Henry Koombes.
Tikoulous Abenteuer finden in 18 Bände statt, und auf Mauritius sind die bunten Bilderbücher für Kinder mit rund 250.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller. Mit meinen Töchtern mache ich mich auf Spurensuche des Jungen Tikoulou, ein kleiner Held, der von seiner Inselheimat Mauritius erzählt. Eines seiner Abenteuer findet in Pamplemousses statt, im Osten der Insel. Zu der Stadt gehört der Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanical Garden, einer der bedeutendsten und artenreichsten Botanischen Gärten weltweit.
„So’n schräger Name“, wundert sich meine kleine Tochter, als sie den Namen des Garten-Gründers hört. Pierre Poivre, „Peter Pfeffer“, war Missionar und wollte, wie passend, einen Gewürzgarten auf Mauritius anlegen, um Sansibar Konkurrenz zu machen. Er importierte unzählige Pflanzen aus allen Ländern. Nicht bloß Pfeffer, Nelken und Safran. Auch Raritäten wie die Königspalme, oder die große Wasserlilie vom Amazonas.
Vor dem schmiedeeisernen Parktor treffen wir Jacques Gervais. Einen kleinen, sonnenverhutzelten Mann, den Parkführer. Seit 30 Jahren wandert Jaques mit seinen Besuchern durch den Park. „Tikoulou?, den kenn ich nicht“, knurrt der Alte auf die Frage meiner Tochter. Er ist ein wandelndes Botaniklexikon, kein Experte für Jugendliteratur.

Treckerreifengroße Wasserlilienblätter erwarten uns im Botanischen Garten auf Mauritius
„Die Königspalme stammt aus Kuba“, schnarrt Jaques und streicht liebevoll über einen rauen Stamm. Dunkelgrüne Ingwerbüsche brachte Poivre von Sansibar mit, den zauberhaften Lotos, dessen getrocknete Fruchtkapsel aussieht wie überdimensionale Duschköpfe aus Asien. Lauter Schätze, die wir nach kurzer Betrachtung links liegen lassen. Die Tochter ist ungeduldig: „Jaques, wo sind denn die XL-Wasserlilien, die Tikoulou zu einem Floß umfunktionierte?“ Endlich kommen wir am großen Teich an. Sie lässt sich bäuchlings nieder, um treckerreifengroße Wasserlilienblätter mit dem iPod festzuhalten. „Sind die riesig!“, ruft sie, entsprechend beeindruckt. Zum Glück kommt sie nicht auf die Idee, zu testen, ob die Blätter tragfähig sind.
„Tikoulous Familie ackert auf den Zuckerrohrfeldern“, sagt die Tochter. Also weiter, gen Osten, wo das Zuckerrohrmuseum liegt. Ein Mix aus interaktiver Animation und Oldschool-Museum, mit dem die jahrhundertealte Geschichte der Insel erzählt wird. Untergebracht in einer ausgedienten Fabrik und, zugegeben, auf den ersten Metern etwas eintönig. Wir erfahren, dass ein Großteil der Bevölkerung noch heute auf den Zuckerrohrfeldern arbeitet. Über 40 Prozent von Mauritius sind von grünen Monokulturfeldern bedeckt. Das Rohr muss wie früher mit der Machete geschlagen werden. Ein Knochenjob bei der tropischen Hitze. Später werden die langstieligen Pflanzen in großen Fabriken zu Zucker, Rum oder Essig weiterverarbeitet.
Auf einen Abstecher zum Central Market von Port Louis
Wir steigen wieder ins Auto. Die Extradosis Inselhistorie hat uns hungrig gemacht. Vor den großen Markthallen von Port Louis wartet schon einer der Hotelkochs auf uns. Wir schlendern mit ihm durch das imposante Art Deco Gebäude. Der Mauritianer, groß, stattlicher Bauch und tief sitzende Hose, hat uns zum Abendessen ein Seafood Vindae versprochen. Eine mauritianische Spezialität aus Knoblauch, Garnelen, Fisch und roten Zwiebeln. „Lecker und so scharf, dass selbst Locals weinen“, lächelt der Maitre, der uns beim Zutaten shoppen begleitet.
In der Markthalle riecht es nach nassem Steinboden, heißer Luft und fremdartigen Gewürzen. Wir bestaunen aufgeschichtete Berge aus kleinen Tomaten, sogenannte Love Apples. Unter das Stimmengewirr mischt sich Musik. Der Koch grüßt alte Bekannte und zeigt uns nebenbei Früchte und Gewürze. Es gibt Safran, mehrere Arten von getrockneter oder eingelegter Vanille, Granatäpfel und pinkfarbene Drachenfrüchte.





Völlig geplättet sind wir, als uns Tisane Mootoosamy, ein hochgewachsener Inder, an seinem Kräuterstand auf Deutsch anspricht. „Wollt ihr was kaufen?“, fragt er grinsend. Tisane erzählt uns, dass er selbst eine Hamburger Apotheke im Stadtteil Eppendorf mit seinen Heilkräutern und Mixturen beliefert. Wie klein doch die Welt ist!
Auf dem Heimweg verhandelt die Tochter. „Geh du mit in die Küche“, schlägt sie vor, „ich lese noch am Strand.“ Was denn, Lesen? Das ist ja mal was ganz neues, denke ich. „Tikoulou, stimmt’s?“ Sie grinst und sagt: „Klar. Der hat bestimmt noch mehr Geschichten auf Lager.“