Helsingborg: Dieser versteckte Kunsthafen wird dich umhauen

Von Helsingborg hat wahrscheinlich niemand gehört, der sich nicht mit Schweden beschäftigt. Doch selbst Schwedenexperten werden staunen, was für ein faszinierender Ort sich dort in den alten Hafenruinen versteckt. Hier dient ein Vogel als Aussichtsturm.

Auf den ersten Blick ist es einfach hübsch hier, in Helsingborg: Die Stadt liegt in Skåne län, der Provinz am Südzipfel Schwedens. Der schwedische Underdog hat schon mal einen historischen Stadtkern mit vielen architektonischen Details, soweit so schön.

Helsingborg ist außerdem eine Hafenstadt. Es erfreut die Augen mit den liebevoll gestalteten Yachten an den Piers. Und die Nase kanast du dir nicht sattriechen an der frischen Meeresluft des Öresund. Die gewaltige Meerenge trennt das Städtchen mit knapp 112.000 Einwohnern von Dänemark.  

Auf den ersten Blick ist Helsingborg also ein gefälliges Örtchen. Auf den zweiten Blick zeigt es sich von einer ganz anderen Seite. Einer mit sehr viel Rost. Hier am Hafen versteckt sich Pixlapiren. Ein Ort, so mystisch und obskur, wie du ihn in keiner anderen Stadt finden wirst. 

Ganz zufällig stolperte ich auf der Durchreise mit meiner Freundin und unseren drei Kindern (Sohn, Tochter, Camper) über das ein Eingangsschild mit der Aufschrift „Pixlapiren“. Dahinter sehen wir das hier: 

Neugierig und auch ein bisschen misstrauisch machen wir unsere ersten Schritte auf Pixlapiren. Niemand hier. In Deutschland wären wir auf so einem Gelände wahrscheinlich genau jetzt festgenommen worden. Aber hier behelligt uns niemand. Nur eine Mülltonne, die als Jukebox getarnt wurde.

Da, eine lebensgroße Kuhplastik inmitten eines Urban Gardening-Projekts. „Quietsch“, der Wind schaukelt Bänke an Ketten im bunt bemalten Geisterhafen. 

Warum ist hier niemand und was geht hier ab? Ein Schild auf Schwedisch lüftet das Mysterium (etwas): 

Was ist hier am Osloer Pier los? 

Hier werden wir irgendwann eine Stadt bauen. Aber nicht die nächsten 8-10 Jahre. So leiht die Stadt seit 2016 den Bürgern von Helsingborg und Vereinen das Gelände des Projekts Pixlapiren, die verschiedene Aktivitäten und Ideen testen und aufbauen können.  

Ah, kein Geisterhafen, ein geisterhafter Kunsthafen also! Jeder Einwohner kann sich hier eine zehn Quadratmeter-Fläche leihen, einen sogenannten „Pixel“ und kreativ werden. Kostenloses WLAN, Workshops, ein Strand mit Volleyballnetzen, Graffiti-Wände, Feuerstellen – hätte ich doch bloß längere Zeit für den Besuch eingeplant … Hinterher ist man immer schlauer. 😉

Du kannst in Pixlapiren so viele Details erkennen, dass locker ein Tag ruckzuck rumgeht. Aber wem dieser Lost Places-Charme gefällt, wird hier aus dem Fotografieren gar nicht mehr rauskommen. Ging uns auch so…

Regt sich gerade die künstlerische Seite an dir? Dann pack schon mal die Koffer, schließlich heißt es auf dem bereits zitierten Hinweisschild des Kunsthafens: 

Du möchtest mitmachen und testen?

Wir, die in dem Projekt arbeiten, sind „Kreativitätsforscher“ und Oslopiren ist unser primäres Arbeitsfeld. Um es zu wagen, haben wir ein Ziel, bei dem mindestens die Hälfte von dem, was wir initiieren, scheitern sollte / darf. 

Klingt doch wesentlich einladender als so manch abgehobenes Kunstkollektiv. Nichts wie hin! Und vergiss den Schneidbrenner für die Metallskulpturen nicht. 

Hotelangebote zu Helsingborg und mehr Infos zu Schweden findest du hier.

Du möchtest dich weiter zu Schweden inspirieren lassen? Dann schau mal hier:

►Camping in Schweden: 1 Woche unterwegs mit dem TUI Camper
►Wo Erwachsene zu Kindern werden: Ein Besuch im Themenpark Astrid Lindgren Welt in Schweden

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