Ribe: Wo die Wikinger in Dänemark noch heute leben

Raubeinig und furchtlos – du wolltest schon immer mal starken Wikingern begegnen? Das Ribe VikingeCenter kann dir genau das bieten – wir haben es für dich getestet. 

Die Wikinger

Beinharte Krieger, die nicht einmal den Tod fürchteten, die Großbritannien und Frankreich plünderten, die bis nach Grönland segelten, wenn nicht sogar bis nach Amerika und – die ihre Bärte stets sauber hielten. Hier in Dänemark ist die Faszination ganz und gar lebendig geblieben, die von den heidnischen Kriegern ausgeht. Das liegt wohl daran, dass hier in Danmark viele der Seeräuber lebten und in der Wikingerzeit 790–1070 n. Chr. von der dänischen Küste massenweise Schiffe aufbrachen. 

In Südwest-Dänemark, eine Stunde Fahrt von der deutschen Grenze entfernt, steht die letzte Bastion der Nordmänner. Und die habe ich mit meiner Freundin und unseren beiden Kindern (ein Jahr und drei Jahre) auf Familientauglichkeit getestet. Wir sind nach den Sommerferien der Dänen eingeritten. Dadurch war es weniger voll aber es trieben eben auch weniger Schausteller ihr Unwesen. Unser erster Schnappschuss: 

Die Wikinger-Bastion firmiert als „Ribe VikingeCenter“ und ist jedem Fan der Zeit ein Begriff. Eine ganze Wikingersiedlung wurde hier von Enthusiasten detailgetreu nachgebaut, darunter: 

  • Aus dem Beginn des achten Jahrhunderts: Marktplatz mit dazugehörigem Schiff 
  • Von 750: Ripa Hafen 
  • Von 825: Dorf mit acht Häusern 
  • Von 860: Ansgar Kirche aus Holz 
  • Von 980: Großes Gehöft, bestehend aus einem Langhaus mit fünf dazugehörigen Gebäuden  
  • Ebenfalls von 980: Ringwall mit Übungsplätzen für Schwertkampf und Bogenschießen 

Wir haben die Ehre, mit einigen modernen Wikingern zu sprechen – im Thinghaus natürlich, dem Versammlungsort, an dem die Wikinger die Dorfregeln bestimmten.  

Düster ist es hier, es riecht nach Lagerfeuer, Holz und selbst gebackenem Brot. Die Stühle sind mit Schafsfell gepolstert, das, wie man mir versichert, auf althergebrachte Weise hergestellt wurde (mehr will ich nicht wissen). Die Bewohner geben gern Auskunft über Vor- und Nachteile der alten Zeit.

Überhaupt sind die Wikinger viel aufgeschlossener als die überlieferten. Einer von ihnen trägt eine beige Kutte und das Trinkhorn im Ledergürtel. Er spricht Englisch beichtet mir:  

Meinen Urlaub verbringe ich immer mit meiner Frau im Wikingercenter. Dann wohnen wir hier und versuchen genauso zu leben, wie damals. 

Seine Augen leuchten, als er mir von dem Hopfenring erzählt, der hier wie in jedem Haus über dem Lagerfeuer hängt. Jeder würde ein anderes Aroma abgeben und so braut jede Familie ihr ganz spezielles Bier. Für uns Erwachsene total interessant, nur für unsere noch sehr jungen Kinder nicht. Wir müssen weiter. 

Eine Kirche auf Wikinger-Art 

Selbst Kirchenmuffeln wird die Kirche des Bischofs Ansgar gefallen. Schon ihre Existenz in einer heidnischen Wikingersiedlung ist paradox, aber leicht erklärt: Da Ribe früher eine florierende Handelsstadt war, wurde sie den christlich geprägten Händlern, die über den Rhein kamen, gebaut. Und selbst der eine oder andere Däne ließ sich bekehren. Bei diesen farbenfrohen nordischen Ornamenten kein Wunder! 

Unterhaltung für die Kleinen…

… gibt es dann doch noch reichlich. Hinter dem ersten Beet patrouilliert ein Hahn, der legt sich mit unserem Sohn an. Pferde und Kühe sind zu finden und eine Katze genießt den warmen Tag auf einem Schafsfell. 

Außerdem ist für Kinder ab sieben Jahren der Ringwall ein echtes Abenteuer. Mit zum Glück stumpfen Holzschwertern kann man sich gegenseitig auf die Schilde klopfen oder den Po versohlen. Selbst unser Dreijähriger hat Spaß beim Bogenschießen (kostet 30 Dänische Kronen extra) unter kundiger Anleitung einer Wikingerdame, die viel zu erzählen weiß von den rauschenden Festen im Dorf. Damit hat sie uns gekriegt. „Beim nächsten Mal sollten wir hier echt übernachten. Ob das Babyfon hier erlaubt ist?“ 

Weitere Aktivitäten für Kinder: 

  • Kriegertraining für Kinder von sieben bis dreizehn Jahren 
  • Rollenspiel mit Schatzsuche 
  • Münzprägung und Schnitzen 
  • Gaukler- und Falknershows 

UND das Wichtigste: Der wunderschöne Wikingerspielplatz mit Mini-Holzhäusern und verzierten Klettergerüsten am Ende des Rundgangs. Da sind wir dann auch hängengeblieben (nach einer leckeren wenn auch nicht so üppigen Mahlzeit in der Kantine nebenan). Da wird es selbst den verwegensten Wikingereltern von damals nicht anders ergangen sein.

Fazit: Uriges Wikingerdorf mit unzähligen Details und das wichtigste: mitteilungsfreudige Bewohner! Nicht nur Familien, auch Urlauber ohne Kinder sollten im Vikingecenter Ribe eine Zeitreise wagen. 

Mein Tipp: Das Städtchen Ribe liegt nur drei Kilometer entfernt und das solltest du besuchen, wenn du Altstadt-Charme liebst. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks, windschiefe Fachwerkhäuschen und verwitterte Backsteingebäude lehnen sich aneinander. Und die Wikinger haben hier auch ihre riesigen Fußspuren hinterlassen.

Mehr Inspiration zu Dänemark findest du auf dem TUI Blog:

Plunder, Strand & Meer in Dänemark

Kopenhagen – Chilliger Wochenendtrip in Dänemarks Hauptstadt

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