Wellenwerk Berlin – Surfen inmitten der Großstadt

Geht nicht, gibt es nicht. Das dachten sich zumindest ein paar junge Berliner, als sie nach einem Surfurlaub beschlossen, eine künstliche Welle in der Hauptstadt zu bauen. Auf dem 130 Jahre alten Gelände des alten Zwischenpumpenwerks in Lichtenberg holten sie sich das Urlaubsfeeling mitten in den grauen Großstadtalltag. Als passionierte Surferin probierte unsere Reisebloggerin Anja Knorr die Surfwelle in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aus.

Mehr Infos

Wellenwerk Berlin
Landsberger Allee 270
10367 Berlin
Telefon: 030 204 56 226

Eine Surf-Session für Anfänger (60 Minuten) kostet ab 40 Euro.
Ein Surfkurs für Anfänger kostet ab 134 Euro.

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Etwas holprig stehe ich vom Beckenrand auf und klammere mich wie ein Äffchen an die Arme von Andy. Der strahlende Surflehrer mit blonder Wallemähne hält mich an den Händen fest, bis ich mich sicher genug fühle, allein im Wellenbecken zu stehen. Sanft schiebt er mich gen Mitte und lässt los. Ich spüre den Sog der Welle und gleite wacklig etwas hin und her. Unsicher versuche ich das Gleichgewicht zu halten und mich an meine Skills zu erinnern.

Immerhin surfe ich seit über zehn Jahren und habe schon bedeutend höhere Wellen abgeritten als die rund 1,60 Meter hohe stehende Surfwelle. Ich befinde mich im Wellenwerk Berlin, der ersten Indoor Surfhalle der Hauptstadt mit einer künstlichen Welle für alle Surfer und solche, die es werden wollen. Dafür wird fließendes Wasser mit hohem Druck auf stehendes Wasser geleitet. Dadurch entsteht eine künstliche Welle, die, so wie eine Flusswelle, immer an derselben Stelle bleibt.

Nach einem zaghaften Versuch, einen Turn zu ziehen, verliere ich das Gleichgewicht und stürze in die Wellen. Die Wogen verschlucken mich und spülen mich auf der anderen Seite im hinteren Teil des Beckens wieder hervor. Ich bin angefixt und stellte mich gleich wieder in die Reihe, um ein weiteres Mal dieses geile Gefühl des Gleitens zu spüren. Mitten in der Großstadt an einem kalten Tag.

Die sommerlichen Wassertemperaturen von 26°C in der Halle, die schicke und minimalistische Einrichtung und die blondgelockten Surflehrer versprühen Urlaubsfeeling pur – quasi vor der Haustür.

Surfcamp meets DDR-Platte

Wellenwerk Berlin
Profis ziehen ihre Bahnen

An sich ist die Landsberger Allee im Osten Berlins eine trostlose Wohngegend mit grauen Plattenbauten im DDR-Charme. Die schicken Bars und hippen Freiberufler verirrren sich nur selten aus ihren angesagten Kiezen hierher. Doch das stört die Gründer des Wellenwerks nicht: Sie haben im Areal des ehemaligen Zwischenpumpwerks Lichtenberg den größten Indoor-Erlebnissport-Standort Berlins gebaut.

Neben einer Halle für Indoor-Skydiving, in der Besucher in einem Windkanal fliegen können, eröffneten sie Ende letzten Jahres Berlins erste Indoor-Surfhalle.

Nach einem unvergesslichen Urlaub auf Bali wollten sich die Jungs und Mädels vom Wellenwerk nicht damit abfinden, in ihrer Stadt auf das geliebte Surfen zu verzichten. Innerhalb weniger Monate entwarfen sie die Idee zur Surfwelle in Auf tui.com gibt es die besten Hotels für deine Städtereise nach Berlin und krempelten die Ärmel hoch, um in Rekordzeit ihren Traum zu bauen. Dabei konzentrieren sie sich auf Nachhaltigkeit und betreiben das gesamte Wellenwerk mit CO2-neutralem Ökostrom, der aus Wasserkraft stammt.

Sofortige Erfolgserlebnisse

Wellenwerk Berlin
Viel Platz für Turns und Tricks

Anders als in der Natur, in der Anfänger mit chaotischen Wellen, schmerzhaften Muskelkater und viel Wasserschlucken kämpfen müssen, lassen sich im Wellenwerk die Durchflussgeschwindigkeit und Wellenhöhe stufenlos auf die Bedürfnisse der verschiedenen Surflevel anpassen.

Anpaddeln und Take-offs braucht man hier nicht, der Einstieg erfolgt vom Beckenrand, und man kann sofort mit dem Surfen loslegen. Anfänger lernen in speziellen Kursen an einer Haltestange, ein Gefühl für das Surfbrett und Welle zu bekommen.

Online habe ich eine sechzigminütige Session gebucht und war positiv überrascht, als ich mich an einem Sonntagvormittag mit einer Handvoll anderer Surfer in einer kleinen Schlange am Beckenrand einfinde. Knappe 40 Euro für eine Stunde Surfsession, Leihmaterial und Surfcoach sind günstiger als ein Urlaub im Surfcamp. Trotz nasskaltem Wetter ist es in der Halle angenehm warm. Dennoch freue ich mich über die Neoprenanzüge, die mir Andy aushändigt. Eine richtige Heizung gibt es allerdings nicht, die Wärme wird aus der Welle generiert.

Immerhin spielt Öko eine große Rolle im Wellenwerk. Im neuen Surfshop werden faire Marken angeboten, außerdem sei es laut Geschäftsführer Kilian Hohls umwelttechnisch viel besser, nicht zum Surfen in den Flieger zu steigen.

Ich mochte die Berliner Surfwelle und die Strebsamkeit der Berliner Jungs und Mädels. Einfach ihr Ding durchzuziehen und ihren Traum Realität werden zu lassen. Denn schließlich lernen wir beim Surfen fürs Leben:

Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen, sie zu surfen.

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