Die Currywurst aus dem Zentrum Europas

Das Familienunternehmen Frankenberg kocht im rheinischen Würselen für ein internationales Publikum. Allerdings werden die Gerichte nicht vor Ort aufgetischt. Die Speisen landen in Flugzeugen weltweit.

Helga Friedrichs beantwortet die Frage, bevor man sie fertig gestellt hat. Sie weiß noch genau, womit alles anfing: „Rinderbraten Esterhazy mit Kartoffelknödeln und glasierten Fingerkarotten“. Mit dem Gericht gewannen sie und ihr Mann 1985 ihren ersten Kunden. Zwölf Mitarbeiter hatten die Friedrichs damals und keine Ahnung von Flugzeugessen. Aber der Rinderbraten machte Eindruck bei der Airline. Heute hat Frankenberg rund 500 Mitarbeiter, beliefert 30 Airlines weltweit und wer heute Ahnung von gutem Flugzeugessen hat, ist keine Frage mehr.

Helga und Rüdiger Friedrichs, Geschäftsführer Frankenberg Lebensmittelherstellung

Kochen wie für einen Tisch für zwei – aber das 15.000 Mal

Begeistert erzählen die Friedrichs von Workshops mit Köchen aus Indien und Japan, tischen Kostproben aus der eigenen Produktion auf und Helga Friedrichs fragt lächelnd: „Wein?“ Bald vergisst man, dass man in einem nüchternen grün-orangefarbenen Bau im Gewerbegebiet sitzt und glaubt, die Friedrichs würden hier einen edlen Landgasthof leiten. Und irgendwie stimmt das ja auch. Nur dass Frankenberg seine Gäste nicht in Restaurants bewirtet, sondern in Flugzeugen weltweit. „Unser Ansatz ist: Wir kochen wie für einen Tisch für zwei in einem guten Lokal. Aber das 15.000 Mal“, sagt Rüdiger Friedrichs. Diesen Spagat zwischen Masse und Qualität schafft Frankenberg mithilfe von Technologie. Einige Maschinen wurden eigens für die Firma entwickelt. Bittet man Rüdiger Friedrichs um Beispiele, fallen Worte wie Trommelblancheure, Doppelwellenpaddelmischer und Rohrbündelwärmetauscher. Mit ausladenden Gesten und jugendlicher Euphorie beschreibt der 60-Jährige die Maschinen und muss selbst lachen. Er weiß, wie nerdig das ist.

Aufs Gramm genau

Dann signalisiert Tochter Laura: Zeit für eine Führung. Neben uns sind auch die zwei Flugbegleiter Alexandra Cibis und Sebastian Thies von TUI fly mit von der Partie. Die beiden wollen sich anschauen, woher die Currywurst kommt, die sie ihren Passagieren täglich servieren und die regelmäßig ausverkauft ist. Gerüstet mit Kittel, Haube, Mundschutz und Überschuhen geht es in die Produktionshallen von Frankenberg.

Erster Stopp: Gewürzausgabe. Auf Touchscreens rufen Mitarbeiter hier Rezepte auf, auch das der Currywurst, und wiegen entsprechend den Angaben die Gewürze ab. „Die Computerwaagen messen die Zutaten aufs Gramm genau und geben erst dann grünes Licht“, erklärt Sebastian Schlaadt. „Kein Koch kann sich hier einfach mal selbst eine Prise Salz besorgen.“ Nur so bleibt die Qualität auch bei großen Mengen unverändert. Um die Ecke hat ein Mitarbeiter alle Zutaten für die Currysoße auf einem Stahltisch versammelt. Stück für Stück landet alles in einem 1.200 Liter Kessel. „Unser kleinster Kessel fasst 60 Liter“, so Laura Friedrichs. Die Rezepte der Firma reichen rund um den Globus. Für japanische Kunden wurden eigens Reiskocher aus Japan importiert. Und in der hauseigenen Produktentwicklung brüten täglich zehn Köche und zehn Küchenhilfen über neuen Kreationen. Die Flugbegleiter Cibis und Thies dürfen die Currysoße kosten.

Frankenberg kocht in 1.200-Liter-Kochtöpfen

Jetzt wird verkostet

Dann geht es weiter in die nächste Halle, die so riecht wie sie heißt: „Das ist die Bratküche“, sagt Laura Friedrichs. Hier landen die geschnittenen Würste in einer sogenannten Doppelbandfritteuse. Die Fleischstücke verschwinden in einem rund zwei Meter langen Ölbad und tauchen am anderen Ende goldbraun wieder auf. Mitarbeiter am Fließband füllen nun alles in kleine Schälchen, die von einem Automaten versiegelt werden.

An Fliessband werden die Currywurt Portionen zusammen gestellt, gewogen und verpackt.

Außer ein Schälchen, das seitlich abtransportiert wird und traurig wieder zum Anfang zurückwandert. „Es gibt eine automatische Gewichtskontrolle am Ende eines jeden Bands“, so Schlaadt. „Ist ein Schälchen zu schwer oder zu leicht, wird es aussortiert und überprüft.“ Am Ende des Bands werden die Currywurst-Portionen schockgefrostet, bei -40 Grad. „So werden die Membranen der Zellen nicht zerstört und die Lebensmittel werden nicht matschig beim Auftauen“, erklärt Laura Friedrichs. Transportunternehmen liefern die Tiefkühl-Gerichte dann europaweit an Flughäfen aus.
An diesem Tag rollen gut zehn Portionen Currywurst weniger vom Hof. Die werden direkt aus dem Frost geholt und für uns in den Ofen geschoben. Die TUI Flugbegleiter Cibis und Thies nennen das – ganz im Sinne der Familie Friedrichs – Qualitätskontrolle.

Schmeckt! Die TUI fly Flugbegleiter Sebastian Thies und Alexandra Cibis verkosten die Frankenberg-Currywurst.

Unser Tipp: TUI Bistro ermöglicht Vorbestellung

Nie mehr leer ausgehen! Currywurst und andere Essen des TUI fly Bistros können bereits vorab gebucht werden. Die Gerichte können bis zu 48 Stunden vor Abflug von Zuhause aus über TUI im Reisebüro oder über unsere Servicecenter unter 0511 22 00 43 21 bestellt werden. Wer keine Lust auf Currywurst hat, findet in unserem Angebot auch vegane und vegetarische Speisen. Für Allergiker gibt es zudem laktose- oder glutenfreie Gerichte.

Wie die Currywurst in 10.000 Metern Höhe schmeckt? Einfach beim nächsten TUI fly Flug probieren! 😉

3 Kommentare
  1. Anna Stella Bonin

    Tolles Thema, fluffig geschrieben – ich hätt’s nicht besser gekonnt! 🙂

    09.05.2019, 16:05
    • Nadine

      Hallo Anna, danke für dein nettes Feedback, das wir gern an unsere Kollegen von Ink weitergeben, die für uns das Flyjournal erstellen, in dem der Artikel erschienen ist. Hast du denn selbst schon einmal die Currywurst bei uns an Bord probiert und falls ja, wie hat sie dir geschmeckt? Viele Grüße, Nadine – TUI fly Blog Team

      10.05.2019, 07:05
  2. Dirk Oehlschläger

    Schöner Blog hinter den Kulissen und gut erklärt, da bekommt man ja richtig Hunger auf die Currywurst 😉

    18.04.2019, 17:04

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