Es grünt so grün: St. Patricks Day in Dublin

Es gibt viele Dinge, die auf Lydias Reise-Bucket-List stehen: Ganz oben die großen weltweiten Festivals und Veranstaltungen. Bei einem tollen Event kann sie nun schon mal einen Haken setzen: Dem St. Patricks Day in Irland.

☘ So voll, so grün: Dublin zum St. Patricks Day

Sechs Tage lang haben wir mit dem Mietwagen die wilde Natur erkundet. Unterwegs konnten wir uns in jedem noch so kleinen Städtchen dank ausufernder, grüner Deko schon auf den St. Patricks Day einstellen. Doch nun tauschen wir die stillen, einsamen Weiten gegen die trubelige, bunte Stadt Dublin. ► Zur Vorbereitung habe ich natürlich Miriams Artikel mit den wichtigsten Infos zum St. Patricks Day gelesen.

Zurecht die Grüne Insel: Satte Wiesen rund um den Rock of Cashel
Zu Recht wird Irland die grüne Insel genannt: Satte Wiesen rund um den Rock of Cashel

Die Feierlichkeiten zu Irlands größtem Nationalfeiertag begannen bereits am Donnerstag und noch vor dem offiziellen Start des St. Patricks Day am 17.03.17. Glücklicherweise hatten wir für unsere 9-köpfige Gruppe schon vor langer Zeit einen Tisch fürs Abendessen reserviert, ansonsten wäre es wirklich eng geworden. Denn egal ob Bar, Club, Restaurant oder Pub – zum St. Patricks Day ist einfach alles ausgebucht. Und das trotz der Preise, denn auch wenn Irland an sich schon recht preisintensiv ist, am St. Patricks Day kosten Getränke und Essen ein kleines Vermögen. Aber das ist der größte irische Feiertag uns natürlich wert.

Um 19 Uhr ging’s in das gut besuchte, urige Merachant Arch-Restaurant. Unsere Gruppe schlemmte sich durch riesige Burger, Pasta, Irish Stew (Lamm) und Apple Crumble. Für Vegetarier ist das Essen wirklich ein Spießrutenlauf zwischen Bacon, Black Pudding, Beef Burger und Seafood, sodass ich mich meist auf die Tagessuppe und frisches Guinness-Brot beschränkte. Beides war allerdings erstaunlich lecker. Dazu gab es natürlich Guinness (“ausländisches” Bier gibt es zwar, die Bestellung wird aber stets mit kritischem Blick entgegengenommen), Irish Coffee, Bulmers (Cider) und Baileys. Zum Abschluss ging es noch auf ein kleines Guinness in den Pub Fitzsimmons. Die meisten Pubs schließen allerdings schon um 24 Uhr, die Clubs sind bis 3 Uhr offen.

Lieben es auch grün: Schafe auf Valentia Island
Lieben es auch grün: Schafe auf Valentia Island

☘ Morgens zur Parade, mittags in den Pub

Am nächsten Morgen ging es zur berühmten St. Patricks Day Festival Parade. In leichtem Nieselregen, an den wir uns nach der Rundreise schon gewöhnt hatten, gesellten wir uns in das grüne Meer aus Zuschauern an den Straßenrand. Die Parade bestand aus zahlreichen Wagen und Darbietungen von Kunst, Musik, Tanz, Militär, Theater und vielem mehr. Mal marschierte die örtliche Reiterstaffel oder die Feuerwehr vorbei, dann folgten Radfahrer, die für mehr Freiheit im Straßenverkehr klingelten, denen schlossen sich riesige Kunstfiguren und -tiere an. Dabei gab es auch Wagen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, den Bahamas oder Frankreich.

Besonders die Musik nahm eine wichtige Rolle ein und so spielten Trommler, Trompeter und Dudelsackspieler moderne Songs ebenso wie klassische Lieder. Typische irische Klänge wechselten sich mit elektronischer Musik ab. Ein wunderbar buntes Bad der Vielfalt!

Route der St. Patricks Parade
Route der St. Patricks Day Parade

Und natürlich, egal wohin man schaut: Die Menschen waren grün! Hüte, Ketten, Tattoos, Nagellack und Schleifchen – wir hatten uns schon einige Tage vorher in einem der zahlreichen Shops entsprechend eingekleidet. Doch es wurde noch grüner: Die Leute hatten sich in komplett grüne Einteiler geworfen, trugen grüne Kniestrümpfe, Kobold-Kostüme inkl. roter Bärte und schwangen riesige Irland-Fahnen.

Am späten Mittag ging es dann ins Tempel Bar-Viertel, dem Ausgeh-Hotspot Dublins. Der Stadtteil liegt zentral am südlichen Ufer des Liffey und hat sich seinen ursprünglichen Charme erhalten. Kleine Kopfsteinstraßen schlängeln sich durch die engen Gassen, vorbei an den zahlreichen Pubs, Kulturzentren, Nachtclubs und Restaurants. Die Herkunft des Namens, der eher nach einer Bar als einem Viertel klingt, ist umstritten. Eine Variante besagt, dass er auf die Familie Temple zurückgeht, die dort im 17. Jahrhundert lebte. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Bezeichnung auf das Temple Bar Viertel in London zurückgeht.

St. Patricks Day Parade
St. Patricks Day Parade
St. Patricks Day Parade
St. Patricks Day Parade

Das Viertel platzte bereits zu dieser Tageszeit aus allen grünen Nähten und wir hatten Mühe, noch in einen Pub zu kommen. Während wir in der Crow Bar nach einer Weile des Wartens noch einen Tisch bekamen, standen und tanzten wir im verwinkelten Farringtons Pub stundenlang, ohne einmal einen Sitzplatz zu ergattern. Kurz vor 24 Uhr verließen wir den Pub und ich hatte das Gefühl, als wäre es bereits früher Morgen, so lang war unser Tag. Doch die Gassen waren immer noch so voll, als würde die Feier niemals enden.

☘ Nicht ohne meinen Pub

Auch am Freitag ging es mit der festlichen Stimmung weiter. Abends warteten wir fast zwei Stunden auf einen Tisch im beliebten Irish Pub The Celt. Das urige Haus war aufgeteilt in eine Bar mit Dudelsack- und Gitarren-Live Music und einem großen Speisesaal, der an eine alte Scheune erinnerte. Die Seiten schmückten riesige alte Gemälde und Figuren, Fahnen säumten wie überall in Irland die Wände. Auf einer Leinwand flimmerten Hollywoodklassiker, die in Irland gedreht worden waren. Dazu bummerte laut fröhliche irische Volksmusik durch den Saal und erfüllte ihn mit Lobpreisungen auf Whiskey, Bier und alles was so zur typisch irischen Gemütlichkeit dazugehört. Während die Gäste aufs Essen warteten, wurde schon mal eine Polonaise angestoßen und mit der Musik mitgesungen, -geschrien, -geklatscht oder auf den Tisch getrommelt. So überbrückt man die Wartezeit doch gern.

St. Patricks Day Temple Bar-Viertel
St. Patricks Day Temple Bar Viertel

Zum Feiern ging es anschließend ins beliebte Bad Bobs im Temple Bar Viertel. Tagsüber ist das Bad Bobs ein Pub zum Essen, abends ein riesiger Club auf zwei Etagen mit vielen Bars und fünf Floors. In den Bars werden Cocktails, unzählige Biersorten und die (für mich neuen) Mischungen Baby Guinness (Baileys mit Kaffeelikör – sieht aus wie ein kleines Guinness im Schnapsglas) und Car Bomb (ein Shot Baileys wird in einem halben Guinness versengt und schnell getrunken) serviert.

Am Sonntag klang der St. Patricks Day langsam aus, sodass die Stadt schon etwas leerer war. Und auch wir ließen den Tag mit einer entspannten Stadttour und einem Abendessen beim Italiener Luigi Malones entspannt zu Ende gehen.

Auch wenn der St. Patricks Day langsam zu uns herüberschwappt, kann ich jedem nur empfehlen, die besondere Stimmung vor Ort einmal selbst zu erleben. Die gut gelaunte Volksmusik, die schönen, urigen Pubs und die grüne, fröhliche Dekoration sorgen für eine besonders positive Feierstimmung. Und die Iren lieben es einfach laut und ausgelassen zu feiern. Das erlebt man so waschecht nur in Dublin.

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