Mexiko – Wir feiern den Tag der Toten

Am 2. November wird in Mexiko der Tag der Toten, der Dá de los Muertos, gefeiert. Ein großes Spektakel zu Ehren der Toten mit langer Tradition. Blogger Ingo hat den mexikanischen Feiertag selbst erlebt und zeigt euch, was ihr von dem farbenprächtigen Volksfest erwarten könnt.

Die koloniale Kulisse Morelias verleiht dem Día de los Muertos zusätzlichen Flair.
Überall Skelette, Totenköpfe und die weltbekannte Catrina – Wir feiern den Tag der Toten in Mexiko!

Der Día de los Muertos: Was steckt dahinter?

Der Día de los Muertos oder übersetzt Tag der Toten ist einer der wichtigsten Feiertage Mexikos und wird jedes Jahr am 2. November gefeiert. Zu diesem Fest stellen Familien die Bilder ihrer verstorbenen Verwandten in bunt dekorierten Schreinen zu Hause oder direkt am Grabstein auf dem Friedhof auf und feiern, essen und lachen die ganze Nacht gemeinsam – auch mit den Toten. Die Mexikaner glauben nämlich, dass an diesem Tag die Verbindung zwischen dem Reich der Toten und der Welt der Lebenden besonders nah ist. Die Toten, von denen die Familien ein Bild aufgestellt haben, sogar für diese eine Nacht im Jahr auf die Seite der Lebenden zurückkehren können, um mit ihrer ganzen Verwandtschaft das Tanzbein zu schwingen. Und genau das machen die Mexikaner dann auch!

Der Tod gehört in Mexiko wie selbstverständlich zum Leben und ist keinesfalls etwas schrecklich trauriges. Auch wenn hier und da doch mal ein paar Tränen des Vermissens fließen.

Und weil die Mexikaner so gerne feiern bereiten sie bereits die ganze Woche vor dem eigentlichen Día de los Muertos alles vor und kochen, trommeln die gesamte Sippschaft zusammen und dekorieren, was das Zeug hält.

Am Día de los Muertos liegen stille Trauer und heiteres Feiern nahe beieinander.
Am Día de los Muertos liegen stille Trauer und heiteres Feiern nahe beieinander.

Wo wird der Tag der Toten gefeiert?

WUSSTEST DU SCHON?

Der 2015 erschienene Film “James Bond 007: Spectre” zeigt eine Parade in Mexiko-Stadt zum Tag der Toten – den es so als Veranstaltung nie gab. Dank dieser Szene findet hier seitdem tatsächlich ein riesiger Umzug statt, der mehrere Tausend Touristen und Einheimische anzieht.

Wer die Parade selbst erleben möchte, ist im gemütlichen Luxushotel Four Seasons direkt am Paseo de la Reforma in Mexico City bestens aufgehoben. Das herrschaftliche 5-Sterne-Haus überzeugt mit edlen, modernen Design und schönen Wellnessbereich.

Mehr Infos zum Hotel

Zwar herrscht in ganz Mexiko zu diesem wichtigen Fest der Ausnahmezustand, doch besonders traditionell und farbenprächtig wird das Fest in Michoacán, genauer noch in den drei Städten Uruapan, Morelia und Pátzcuaro, gefeiert.

Denkmäler, Parks, Plätze und natürlich die Friedhöfe werden mit einem Meer der auffällig orangefarbenen Studentenblume (zu spanisch aber “Flor de Muertos”, also Totenblume) geschmückt. Zusammen mit ebenfalls farbenfrohen Ringelblumen und Chrysanthemen werden sie als Wegweiser für die Seelen der Toten bis zum Friedhof ausgelegt.

Zu dieser Zeit stehen darüber hinaus an jeder Ecke, Parkbank oder an jedem Baum weitere Symbole des Todes und der Vergänglichkeit, wie Skelette und Totenschädel in allen nur erdenklichen Variationen – jedoch stets auffällig und bunt. Allen voran natürlich die mittlerweile weltbekannte Catrina. Dieses Skelett mit einem eleganten, breiten Schlapphut und auffälligem Kleid steht fast in jedem Schaufenster, wird in Bäckereien in Form von süßem Gebäck verkauft und wird von nicht wenigen Mexikanern in Tattooform auf dem eigenen Körper getragen. Der Tod ist eben sprichwörtlich ein Teil des mexikanischen Lebensstils!

Papiergirlanden, Kerzen, Blumen und Ofrendas. Die Gräber und Altare werden reich geschmückt.
Papiergirlanden, Kerzen, Blumen und Ofrendas. Die Gräber und Altare werden reich geschmückt.

So habe ich den Tag der Toten in Mexiko erlebt

Auch wir möchten uns das faszinierende und bunte Spektakel aus nächster Nähe anschauen und so fahren wir für ein verlängertes Wochenende nach Uruapan, Morelia und Pátzcuaro – genau in dieser Reihenfolge.

Der Tag der Toten in Uruapan – der Welthauptstadt der Avocado

Obwohl Uruapan eine der ältesten mexikanischen Städte ist, hat diesen Ort ein ganz anderer Exportschlager auf der ganzen Welt berühmt gemacht. Der kultivierte Anbau von Avocados fand hier seinen Ursprung und ist noch immer die Haupteinnahmequelle der Stadt. Doch unser Fokus gilt natürlich dem Día de los Muertos und bereits als wir mit dem Auto die ersten Viertel der Stadt durchqueren, leuchten uns aus jeder Ecke die orangenen Totenblumen entgegen.

Bei einem Spaziergang durch das historische Zentrum und dem Stadteigenen Nationalpark Barranca del Cupatitzio bestaunen wir bereits die vielen aufgebauten Gabentische mit allerlei Ofrendas (= Gaben, meist Gebäck, Früchte und sogar Softdrinks), Kerzen, Blumen und natürlich der ein oder anderen Catrina. Dazu sind bereits zwei Tage vor dem eigentlichen Tag viele Menschen unterwegs und verbringen die Zeit mit ihren noch lebenden Verwandten. Auch wir probieren uns kreuz und quer durch die exquisite mexikanische Küche und genießen das bunte Treiben.

Allerheiligen in Morelia: Heute dreht sich alles um die Kinder

Den 1. November verbringen wir in Michoacáns Hauptstadt Morelia. Aufgrund der gut erhaltenen Gebäude aus der Zeit, ist sie eine der meistbesuchten Orte Mexikos – und zum Día de los Muertos natürlich ganz besonders. Uns macht dies heute nichts aus. Obwohl der 1. November einen für unser Denken sehr traurigen Hintergrund hat, ist die Stimmung fröhlicher und ausgelassener denn je.

Während am 2. November in Mexiko den verstorbenen Erwachsenen gedacht wird, wird am Allerheiligen die Ankunft der verstorbenen Kinder erwartet. Entsprechend werden an diesem Tag auch die lebenden Kinder gefeiert und so gibt es an diesem Tag allerlei Trubel zur Belustigung der Kleinen: Kinderschminken (ein gern gesehendes Motiv ist natürlich die Transformation zum bunten Totenschädel), Schausteller, Artisten & Musiker in Totentracht und während des Umzugs mit zum Teil über 3 Meter hohen Skelettfiguren, werden Süßigkeiten in die Menge geworfen. Auch ich freue mich über einen Lolli, dessen Stiel die Form eines skelettierten Beins hat.

Pátzcuaro – Wir feiern den Día de los Muertos auf dem Friedhof

Den eigentlichen Día de los Muertos feiern wir dann aber in Pátzcuaro bzw. auf der kleinen Insel Janitzio, die inmitten des Pátzcuaro-Sees liegt. Tagsüber schlendern wir durch das kleine Städtchen und besuchen einen großen Heimkunstwerkmarkt, auf dem es neben vielen Totenköpfen, Skeletten und Catrinas weitere schöne Souvenirs aus ganz Mexiko zu kaufen gibt. Wir würden uns am liebsten die Taschen voll machen, aber da wir heute vorhaben bis spät in die Nacht mit den Toten zu tanzen, entscheiden wir uns gegen jeden unnötigen Ballast.

Am Fähranleger genehmigen wir uns noch eine große Tüte Charales. Diese kleinen, direkt im Pátzcuaro-See gefangenen, Fischchen werden getrocknet und dann frisch vor den Augen der Käuferschaft fritiert. Zusammen mit etwas Salz und Limettensaft schmecken sie wirklich köstlich. Als es zu dämmern beginnt, ist es endlich soweit. Wir besteigen eines der vielen Boote, das uns auf dem direkten Weg auf die kleine Insel Janitzio bringt. Auf dem Weg treffen wir auf viele Fischer, die mit breiten, an Flügel erinnernde Netze nach den kleinen Charales fischen. Auf Janitzio herrscht bereits ein buntes und ausgelassenes Treiben. Schnell kommen wir mit vielen Mexikanern ins Gespräch, da ausländische Touristen noch eher selten ihren Weg hierher finden.

Gemeinsam lachen, trinken, essen und feiern wir die ganze Nacht.

In der Nacht ist die Atmosphäre auf den Friedhöfen einzigartig und jagt mir einen Schauer über den Rücken.
In der Nacht ist die Atmosphäre auf den Friedhöfen einzigartig und jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Im Morgengrauen besuchen wir dann auch den in einem orangenen Blütenmeer versinkenden und von tausenden Kerzen in ein schummriges Licht getauchten Friedhof. Die Atmosphäre hier ist einzigartig und jagt uns einen Schauer über den Rücken: Freuden- und Trauertränen wechseln sich ab. Während viele Familien lachen und tanzen, sitzen vereinzelt traurig dreinblickende Mexikaner vor den Gräbern.

Glücklich diesen besonderen Tag an so einem besonderen Ort gefeiert zu haben, verlassen wir bei Sonnenaufgang die Insel wieder auf einem mit orangen Blumen geschmückten Boot.

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