Reise im Camper – eine ganz besondere Elternzeit

Immer mehr Familien machen aus der Elternzeit eine Reisezeit. Auf diesen Trend ist auch unsere Kollegin Carolin mit ihrer Familie aufgesprungen. Sie erkundete in ihrer zweiten Elternzeit 38 Tage lang Skandinavien mit dem Wohnmobil. Mit zwei kleinen Kindern (9 Monate und 3 Jahre alt) ist das ein echtes Abenteuer.

Die Vorbereitungen

Wir sind absolute Camping-und Skandinavien-Neulinge, was die Vorbereitungen für unsere Elternzeit-Reise recht aufwendig machte. Welches Fahrzeug sollen wir buchen? Welche Strecke eignet sich am besten? Was muss für vier Personen mit – und bekommen wir das alles auch unter?

Das Wohnmobil
Das Wohnmobil

Unsere Vorbereitungen begannen fünf Monate vor unserer Reise mit einem Besuch beim Wohnmobil-Verleih. Offensichtlich waren wir im Dezember mit unseren Reiseplänen für Mai schon sehr spät dran. Unser Wunschmodell, ein integriertes Dethleffs Wohnmobil mit Hubbett und Liegewiese, war schon gut gebucht und so mussten wir sehr schnell Nägel mit Köpfen machen. Wir haben die Ausstattung des Wohnmobils so gewählt, dass wir großzügige Schlafplätze (mit Rausfallschutz) hatten und die Schlafkonstellation beliebig variieren konnten. Zudem haben wir uns für ein Modell mit Bad, Küche und Sitzecke (auch nutzbar bei ausgefahrenem Hubbett) entschieden, um bei schlechtem Wetter unabhängig von den Einrichtungen der Campingplätze zu sein.

Je näher unsere Reise rückte, umso mehr Kisten und Kartons stapelten sich in unserer Wohnung: Eine große Kiste mit Babynahrung für zwei Wochen, Windeln für fünf Wochen, viel dicke Kleidung, jede Menge Küchenutensilien, Putzzeug, Waschmittel, Wäscheständer, Fotoausrüstung, Spielzeug, Straßenkarten, Reiseführer und und und…

Die Reise beginnt

Unsere Reise begann mit einem Schreckmoment. Auf dem Weg von der Vermietstation nach Hause blieben wir mit Spiegel und Markise an einem LKW hängen. Der Spiegel ließ sich bis zum nächsten Tag reparieren, auf die Markise mussten wir verzichten. Da wir sowohl den ersten Stopp als auch die Fähre vorgebucht hatten, haben wir schnell alle vorgepackten Kisten in die Heckgarage gestapelt und los ging’s zum ersten Stopp – das LEGOLAND in Billund. Nach einem Tag im LEGOLAND ging’s abends weiter nach Hirtshals im Norden Dänemarks und am nächsten Morgen auf die Fjordline-Fähre nach Langesund und von dort Richtung Norden.

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Nach dem holprigen Start brauchten wir ungefähr eine Woche, um uns an unser neues Heim zu gewöhnen und alles an seinen Platz zu räumen. Übernachtet haben wir zumeist auf Campingplätzen. Rückblickend betrachtet hätten wir das gar nicht machen müssen. Mit dem Gas- und Wasservorrat an Bord kann man auch als Familie gut zwei bis drei Tage ohne Campingplatz überbrücken.

Bis zum Polarkreis und noch viel weiter

Unsere Routenplanung haben wir nachträglich noch mehrfach angepasst, da unsere Tochter nur sehr kurze Fahrtstrecken von max. 1,5 Stunden am Stück in ihrem Sitz ausgehalten hat. Mit genügend Spielpausen haben wir unser ursprüngliches Ziel, den Polarkreis, aber sogar noch deutlich übertroffen und sind entlang der Küste von Trondheim bis auf die Lofoten gefahren. Ein herrliches Fleckchen Erde! Wir wurden ganz unerwartet mit schönstem Frühsommerwetter überrascht, sodass wir die weißen Strände ausgiebig nutzen konnten.

Zurück ging es über Schweden – immer an der Ostseeküste entlang bis nach Vimmerby in Småland (dort liegt die Astrid Lindgren Welt) und weiter nach Åhus zum Ausspannen und Midsommar-Feiern. Die TT-Line Fähre hat uns dann von Trelleborg nach Rostock gebracht, von wo aus wir die Heimreise angetreten haben.

Skandinavien, sehen wir uns wieder?

Die Rückgabe lief problemlos. Zwar war unsere Kaution durch unseren Unfall erstmal weg, durch die Buchung des TUI Optimalpakets haben wir sie aber schnell und unkompliziert von der TUI zurückbekommen.

Norwegische Fahne auf der Fähre nach Bodo
Norwegische Fahne auf der Fähre nach Bodo

Würden wir sowas nochmal machen? Unser Großer fand sein Wohnmobil toll und hätte gar nichts dagegen gehabt, dort fest einzuziehen. Unsere Kleine fand zwar Spielen im und um das Wohnmobil super, das Fahren aber gar nicht. Mein Mann würde sofort wieder losfahren. Ich bin nicht der geborene Camper – nichtsdestotrotz ist ein Wohnmobil das optimale Verkehrsmittel, um große Länder zu bereisen, in denen man viel sehen will. Vor allem mit Kindern, denen man mit einem Wohnmobil auf der Reise ein kleines Zuhause bieten kann. Ich kann mir schon vorstellen, so eine Reise nochmal zu machen, aber erst wenn die Kinder älter und selbständiger sind. In Skandinavien als Reiseziel für Familien haben wir uns total verliebt und sind uns einig: Wir kommen wieder!

Die besten Tipps für die Familienreise (in Skandinavien) mit dem Wohnmobil:

  • Wohnmobil frühzeitig buchen und auf ausreichende Versicherungsleistung sowie Führerscheinvoraussetzungen achten
  • Wohnmobile haben kein Isofix (Befestigungssystem für Kindersitze) – rechtzeitig passenden Sitz besorgen und das Kind daran gewöhnen
  • mindestens einen Tag für das Fahren üben (ein Wohnmobil ist riesig und reagiert ganz anders als ein Auto) und Einräumen einplanen, vorher schon alles in Kisten verstauen
  • zweite Gasflaschen an Bord in Deutschland voll auffüllen lassen (eine bekommt man voll, die andere ist angebrochen) – in Skandinavien gibt es andere Gasflaschen und man kann die deutschen Flaschen nicht tauschen, sondern nur in größeren Städten befüllen lassen
  • ein Reisebett oder Laufgitter mitnehmen
  • nur ein Startpaket an Kindernahrung und Windeln mitnehmen – zumindest in Skandinavien ist das nicht teurer oder schlechter als zu Hause
  • keine kleinteiligen Spielsachen und überwiegend Spielzeug für draußen mitnehmen
  • Fahrstrecken nur grob planen, wenig vorbuchen und mögliche Orte für Spielpausen recherchieren
  • Tagesbudget großzügig planen – Tanken ist in Skandinavien teuer und ein Wohnmobil sehr durstig, Campingplätze kosten in der Zwischensaison 20-30 Euro pro Nacht, in der Hochsaison auch mal 60-70 Euro, auch einige Lebensmittel sind in Skandinavien teurer – wir kamen mit 120 Euro pro Tag gut hin

► Hier findet ihr noch mehr Tipps zum Camper-Urlaub

Vimmerby Katthulth of Vonmichel
Wie aus dem Bilderbuch: Vimmerby Katthulth of Vonmichel

Ich hoffe, unsere Kollegin Carolin konnte euch einen kleinen Eindruck geben, wie ihr in der Elternzeit gut und individuell verreisen könnt. Falls ihr Lust bekommen habt, selbst mal mit einem Camper individuell zu verreisen, ► dann haben wir hier für euch die besten Angebote. Natürlich gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten in der Elternzeit die Welt zu erkunden. Unsere Kollegen Eva und David waren mit ihrem frischgebackenen Nachwuchs z.B. in Neuseeland unterwegs. ► Hier geht’s zu ihrem Erfahrungsbericht.

2 Kommentare
  1. Anke

    Eine tolle Reise, die uns direkt an unseren Elternzeit-Roadtrip auf die Lofoten erinnert. Wir waren 50 Tage in Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden unterwegs!
    Das wohl schönste an dieser Tour war neben der Familienzeit das Gefühl unendlich viel Zeit zu haben. Einfach traumhaft mal in den Tag zu leben und die Route und die Aktivitäten ganz am Nachwuchs und natürlich sich selbst auszurichten. Wir würden es jederzeit wieder machen? Wie viele Kilometer seid ihr insgesamt gefahren? Das Thema “so weit fahren mit einem Baby” wird nämlich gerade ziemlich kontrovers unter unserem Blogbeitrag kommentiert!

    https://www.moosearoundtheworld.de/elternzeit-roadtrip-skandinavien/

    12.02.2020, 21:02
  2. Björn

    Fantastische Erlebnisse, tolle Bilder, entspanntes Reisen, ohne sich am Tag bzw. Abend Gedanken über eine Unterkunft machen zu müssen. Einfach dort anhalten, wo es schön ist, den Sonnenuntergang genießen, das Rauschen des Meeres, die Magie eines Ortes…

    …eine schöne Art zu Reisen, nah mit der Natur und seiner Umwelt verbunden.

    Liebe Grüße sendet…Björn

    11.05.2019, 19:05
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