Entspannt – Entspannter – Laos

Ingo hat schon einiges von Asien gesehen. Dieses Mal zieht es ihn nach Laos, in das einzige Binnenlands Südostasiens, das an Vietnam, Myanmar, Thailand, Kambodscha und im Norden an China grenzt. Und hier in Laos konnte Ingo feststellen, dass das Land im Vergleich zu seinen Nachbarn deutlich ruhiger und ursprünglicher ist. Ein Bericht über Abenteuer in Vang Vieng und Erholung im 4.000 Islands Gebiet.

Über die letzten Jahre bin ich des Öfteren in Asien gewesen: Südkorea, Hongkong, Thailand, Kambodscha, Malaysia. Mittlerweile würde ich mir fast anmaßen ein kleiner Experte dieser Region zu sein und mich hier ganz gut auszukennen. Doch mein nächstes Reiseziel, Laos, zeigte wieder, dass jedes Land, auch wenn man seine Nachbarn bereits kennt, eigene Überraschungen bereithält. Für mich eher untypisch, ging ich diesmal komplett ungeplant und uninformiert an diesen Trip-Abschnitt ran. Alles was ich von Laos wusste und erwartete, war ein Land mit vielen Bergen, Flüssen und Vegetation, das als einziges Land der Region keine Küste besitzt und vom Massentourismus noch weitestgehend verschont geblieben ist…und was soll ich sagen: Genau so ist es auch! Klar, auch in Laos gibt es mit Vang Vieng und Luag Prabang die Touri-Hochburgen, doch spielt sich dieser noch immer im kleineren und entspannteren Rahmen ab.

Besuch des 4.000 Islands Gebiets: Ruhe pur auf Don Det und Don Khon

Auch wie zuvor in  Kambodscha war ich hier wieder mit Vanessa, meiner guten Freundin aus Uni-Tagen, unterwegs. Unser einziger Plan, den wir vorab geschmiedet hatten, war, dass wir das Land von der kambodschanischen Grenze im Süden bis zum bergigen Hochland im Norden komplett durchqueren wollten. So machten wir gleich hinter der Grenze im Süden unseren ersten Halt und ließen uns auf einer kleinen Insel im Mekong namens Don Det nieder.

Don Det stellt eine der 4.000 Inseln des recht bekannten “4.000 Islands”-Gebiets dar und verfügt über eine kleine, gemütliche Backpackergemeinde. Außer kleinerer Kayak-, Tubing-, Fahrrad- und Angelausfüge gibt es hier nicht besonders viel zu tun…naja…außer eben Entspannung und Ruhe pur! Auf allen Seiten umgeben vom Mekong liehen wir uns für einen Tag Fahrräder aus und erkundeten Don Det und die mit einer Brücke verbundene südliche Insel Don Khon. Sonne gab es satt, einen schönen Wasserfall zu betrachten und jede Menge über dem Mekong gebaute Restaurants, in denen wir jeweils zum Frühstück, Mittag und Abendbrot stundenlang saßen, aßen, lasen und dösten.

Die Wasserfälle zwischen den 4.000 Islands sind zwar nicht hoch, haben aber eine gewaltige Kraft
Die Wasserfälle zwischen den 4.000 Islands sind zwar nicht hoch, haben aber eine gewaltige Kraft

Am zweiten Tag buchten wir eine geführte Kayaktour im kleinen Kreis. Mit nur drei Booten und unserem Guide paddelten wir flussabwärts durch mal mehr und mal weniger schnelles Gewässer und besuchten dabei zwei tosende Wasserfälle, aßen in einem 100-Seelen-Dorf zu Mittag und hatten sogar Glück ein paar der vom aussterben bedrohten Irrawady-Delfine zu Gesicht zu bekommen. Nach dem dritten Tag hatten wir uns dann genug erholt und brachen weiter gen Norden auf, um nach etwas Abenteuer zu suchen.

Kajak-Tour auf dem Mekong inklusive Delfinbeobachtung
Kajak-Tour auf dem Mekong inklusive Delfinbeobachtung

2 Tage in Ban Tiou: Es gibt viel mehr zu sehen als “nur” die Kong Lo Höhle

Unser Primär-Ziel war die Kong Lo Höhle, die sich tief im zentralen Khammouan-Gebirge versteckt. Diese 7 km lange Höhle kann man mit einem kleinen Motorboot durchfahren und durch die komplette Dunkelheit, die man nur mit einer leuchtstarken Taschenlampe durchdringen kann, spiegeln sich die Steinformationen und Felswände im Wasser, sodass man das Gefühl bekommt, dass man durch das All schweben würde. Klingt weit hergeholt und kann man sich auch nur schwer vorstellen, aber wir empfanden dies genauso und hörten dann erst hinterher von diesem Phänomen.

Aber erst einmal hieß es irgendwie dorthin finden und das war gar nicht mal so einfach! Von Savannaketh ging es nach Tha Khaek, umsteigen und weiter nach Vieng Kham, umsteigen und weiter nach Ban Khoun Kham, umsteigen und weiter nach Ban Tiou…und von da ab ist es dann nur noch ein Kilometer zum Höhleneingang. Ban Tiou ist ein sehr kleines Dörfchen direkt an der Straße. Hier gibt es außer 5 Gasthäusern und 5 Restaurants nichts und so bleibt eigentlich keiner dort, besucht nur fix die Höhle und fährt wieder. Wir blieben dagegen zwei volle Tage, da die Landschaft spektakulär ist und die Laoten dort (allen voran die Kinder!) super herzlich und neugierig sind. Die Höhle war natürlich das unumstrittene Highlight und da wir ja direkt vor Ort schliefen und so vor dem Touristrom dort sein konnten, hatten wir die Höhle quasi für uns. Diese beiden Tage waren höchst entspannend und so freuten wir uns schon wieder in der Backpacker-Hochburg Vang Vieng unter Leute zu kommen.

Tubing in Vang Vieng

Vang Vieng war vor einem Jahr noch das Party-Mekka Laos, da man mit einem Schwimmreifen bewaffnet im Schneckentempo durch die Berge treiben und dabei Stopps an den “Floating Bars” und Party Locations machen konnte, um dort mit anderen Feierwütigen das ein oder andere BeerLao (das offizielle National-Bier, -Getränk und -Gericht zugleich) zu trinken. Ich schreibe hier bewusst in der Vergangenheitsform, da vor einigen Jahren die Bars entlang des Flusses geschlossen wurden, da zu viele Touristen kopfüber von Sprungtürmen und Schaukeln in den Fluss sprangen oder betrunken mit ihren Schwimmreifen umkippten und so die Todesrate der knapp 10.000-Einwohnerstadt an die Spitze aller laotischen Ortschaften katalpultierten.

Obwohl man sich noch immer mit den sogenannten “Tubes” in die Fluten stürzen kann, ist Vang Vieng so wieder ein ganzes Stück ruhiger geworden. Nach einem Kayaktrip vorbei an der genialen Karstfels-Landschaft, entschlossen wir uns am zweiten Tag Roller zu leihen und durch die Berge in Richtung einer ominösen “blauen Lagune” zu fahren, an der auch die riesige Tham Poukham Höhle liegt. Die Lagune stellte sich letztendlich als türkisblauer Flussabschnitt heraus, in dem man prima baden und von einem Baum 6 Meter tief in den Fluss springen konnte. Nach der schweißtreibenden Erkundung der Höhle kühlten wir uns alle in der Lagune ab und ich kleiner Adrenalin-Junkie musste natürlich sofort den Sprung vom “Sprung-Baum” wagen. Testurteil: sehr gut!

Nach dieser gelungenen Erfrischung setzten wir unsere Tour durch die Karstfelslandschaft fort und aßen abends in einem der vielen gemütlichen Restaurants in Vang Vieng zu Abend. Abschließend testeten wir dann noch das aus, was Vang Vieng einst so berühmt gemacht hatte: eine Tube-Tour mit Panoramablick auf die Berge. Somit hieß es ordentlich Sonnencreme drauf, ein paar Bier eingepackt, den Reifen unter den Arm geklemmt und ab in den Fluss. Entspannter geht es kaum!

Das Tubing machte einst Vang Vieng weltbekannt - natürlich stürzen auch wir uns in die Fluten
Das Tubing machte einst Vang Vieng weltbekannt – natürlich stürzen auch wir uns in die Fluten

Soweit war Laos bereits eine totale Überraschung für mich: kein weiteres südostasiatische Land schaffte für mich bisher so gut den Spagat zwischen Abenteuer und Erholung. Was mir nun noch für einen gelungenen Urlaub fehlt, ist Kultur und Kulinarik. Beides fanden wir noch weiter im Norden in Luang Prabang. Davon erzähle ich euch dann in meinem nächsten TUI Blog.

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