Familien-Triathlon am Dachstein: Skifahren, Snowboarden, Langlaufen

Auch wenn der ersehnte Schnee noch etwas auf sich warten lässt: Der Winter rückt immer näher. Bloggerin + Journalistin Kerstin Walker hat heute etwas Inspiration für euren bevorstehenden Winterurlaub im Gepäck und nimmt euch mit zum Familien-Triathlon am Dachstein.

Spaß für die gesamte Familie beim Familien-Triathlon in Österreich

Nicht nur ich werde in Ramsau in der Steiermark glücklich, sondern auch meine Familie und das gleich in allen drei Disziplinen.

„Obacht, du rutschst oarschling!“, ruft der Liftbetreiber unserer Jüngsten zu, die ihre ersten Liftversuche am Kali-Ziehlift startet. Sie rutscht, mit dem Allerwertesten zuerst, zum x-ten Mal bergab. Jedes Mal ist Gerhard, der freundliche Liftboy mit dem langen blonden Zopf, zur Stelle und hilft ihr auf. Wenn es sein muss, joggt er den halben Hang nebenher. Bis der kleine Wackelkandidat endlich sicher oben angekommen ist.

© Winterwonderland | Foto SVEN LAABS
Winterwonderland in Österreich

Wir sind zu viert in Ramsau, zwei Kinder, zwei Erwachsene. Im Gepäck die unterschiedlichsten Wünsche und Vorstellungen wie eine gemeinsame Woche in den Bergen aussehen soll. Was uns gefällt: Das Gesamtskigebiet der umliegenden vier Zweitausender ist in einem Skipass verbunden und diese Vier-Berge-Skischaukel wird durch ein WLAN-Netz verknüpft. Wir können alle Aktivitäten kombinieren und bekommen sogar mobile Unterstützung.

Aber ich geb’ s zu: Aus alter Gewohnheit stecken wir zusätzlich einen faltbaren Pisten- und Loipenplan in Papierform ein. „Old school“, findet die ältere Tochter das. Sie träumt sich mit dem digitalen Gipfelfinder in wilde Snowboardabenteuer hinein. Gute Skiläufer oder Snowboarder wie sie kommen am Dachstein voll auf ihre Kosten, auf den steileren Hängen der Vier-Berge-Skischaukel zum Beispiel, oder dem Dachstein-Gletscher: „Abseits der Pisten ist es am coolsten“, behauptet unsere Tochter. Weil sie da aber logischerweise nicht fahren darf, begnügt sie sich mit der Waldabfahrt beim Rittisberg. Sie jagt mehrmals am Tag mit Karacho durch den überzuckerten Märchenwald. Ohne die Gefahr von Schneeabgängen umfährt sie Buckel und kleine Tannen, die aussehen wie weiß vermummte Zauberwesen.

Kind mit Medaille Skifahren
Ich habe die Medaille bekommen – Alle Fotos in diesem Artikel © Sven Laabs

Auf der Zielgeraden zum Skifahrer-Ass

„Ich will eine Medaille“, sagt unsere Jüngste, die in der Skischule am Fuß des Rittisbergs Skifahren lernt. Beim Abschlussrennen am letzten Tag möchte sie unbedingt Edelmetall abräumen, die Latte hängt also hoch. Gerhard und Julia, ihren Skilehrern, verdankt es unsere Tochter, dass sie ihr Ziel erreicht. Zwischen einem Wutanfall am ersten Übungstag auf der Piste („Ich schaff das nie, Mama, Skifahren ist so Sch… .“) bis zum Gang aufs Treppchen liegen schließlich nur fünf Tage.

Die Kinder sind auf der Piste, ich will später zum Langlauf-Workshop mit Ex-Weltmeister Alois Stadlober. Dazu Neuschnee! Beste Bedingungen für den Mann, den Tag ohne Anhang zu verbringen. Beim Freeriden in unbekanntem Areal ist ein einheimischer Führer unverzichtbar. Bevor es losgeht, erklärt der Guide den Schwierigkeitsgrad der geplanten Tour. „GPS Koordinaten brauchen wir nur im Notfall, wenn die Sicht sehr schlecht ist”, erklärt der drahtige Profi. Wobei man bei diesen Bedingungen eher keine Tour machen würde. Die Daten liest er dann aus einer mitgeführten Karte heraus und überträgt sie ins GPS-Gerät. Als legendär beschreibt er übrigens die Dachsteinüberquerung, auch österreichische National-Skitour genannt. Auf der gut 20 Kilometer langen Route erlebt man teils zu Fuß, teils auf Skiern das Unesco-Welterbe Dachstein.

In Insiderkreisen wird die “Edelgrießabfahrt” als schönste unter den Freerideabfahrten in den Alpen gelistet. Könner stürzen sich die 1600 Höhenmeter über das Südmassiv bis nach Ramsau-Ort hinab. Oder ihr geht vom anderen Ende des Hochplateaus in die Schladminger Tauern, um von der Reiteralm zum Gipfel der Gasselhöhe aufzusteigen.

Mit leichten Aufwärmabfahrten durch sogenannte Treerides testet der Bergführer das Fahrlevel. Tief verschneite Tannen lassen vor Last die Äste hängen.
Der Zauberwald würde unseren Töchtern bestimmt gefallen. Ein letzter Lift, dann heißt es aufsteigen, das Snowboard auf dem Rücken.

Etwa 200 Höhenmeter legt man bis zur Gasselhöhe auf 2001 Metern zurück. Der Wind faucht, die Sicht könnte besser sein. Mit jedem Schritt wiegt das Material auf dem Rücken schwerer. Wo das Hochplateau der Ramsau liegt, kann von hier oben noch nicht einmal erahnt werden. Endlich am Ziel angekommen beglückwünschen sich alle. Ein Einheimischer ist eben der perfekte Navigator.

Während der Mann das Gipfelkreuz erreicht, zieht es mich zum ersten Mal in die Loipe. Ausgerechnet ich, die Langlaufen seit Jahren als Seniorensport belächelt. Wie der Einsteiger-Crashkurs mit Ex-Weltmeister Alois Stadlober lief, und mit welchen Übungen ich mir den schlimmsten Muskelkater meines Lebens holte, davon werde ich euch nächste Woche erzählen. Winterurlaub ist einfach fantastisch und deshalb Ski Heil!

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