Schlösser, der Jakobsweg und Riesen – Spanien einmal anders

Viele verbinden Spanien erst einmal mit viel Sonne, Strand und Meer. Aber es geht auch anders. Im November hat TUI Bloggerin Helke im Rahmen eines Erasmus Projektes eine ganz andere Ecke des beliebten Urlaubslandes kennengelernt; die Region Navarra mit seiner Hauptstadt Pamplona.

Von Riesen und Zwergen

Der 29. November ist ein ganz besonderer Feiertag in der wunderschönen Stadt Pamplona. Heute dreht sich alles um die „Gigantes y Cabezudos“. Grob auf deutsch übersetzt spricht man von „Riesen und Großköpfen“. Im Laufe des Vormittags versammeln sich die vielen Menschen vor dem geschmückten Rathaus. Von überall ertönt Musik und es liegt eine unbeschwerte und fröhliche Atmosphäre über der Stadt. Die Gestalten der „Gigantes“ und „Cabezudos“ könnten nicht gegensätzlicher sein.

Die „Gigantes“ stellen die Könige und Königinnen dar und sind zwischen 3 und 4 Meter hohe Figuren, dessen Gestell meistens von einer Person alleine getragen wird. Begleitet werden die Figuren von den „Cabezudos“. Diese wirken im Vergleich zu den anderen Figuren zwergenhaft. Der große Kopf verstärkt diesen Gegensatz natürlich noch einmal. Typisch für die „Zwerge“ ist es, dass sie einen Schwamm (früher nahm man auch eine Peitsche oder eine Schweinsblase) mit sich führen und die Leute damit schlagen. Heutzutage natürlich nur noch aus Spaß.

Die Formation aus Figuren und Musikern bewegt sich den ganzen Tag durch die Stadt und immer wieder trifft man auf sie. Ein herrliches Spektakel! Um ein bisschen Ruhe zu haben kann man es wie einst Ernest Hemingway machen. Sein Lieblingcafé, das Café Iruna, befindet sich direkt an dem großen Marktplatz und ist auch heute noch ein wahrer Hingucker. Hier könnt ihr typische Tapas genießen. Diese haben hier übrigens einen besonderen Namen und werden „Pinchos“ genannt.

Auf den Spuren der spanischen Königsfamilie

Eines der Highlights unserer Reise ist und bleibt für mich der ehemalige Palast der spanischen Königsfamilie. Dieser befindet sich in der Stadt „Olite“. In der einen Hälfte des Palasts befindet sich heutzutage ein Hotel, die andere Hälfte kann besichtigt werden. Wenn man schon einmal da ist – unbedingt machen! Auch wenn die Räume heutzutage leer stehen, mit ein bisschen Fantasie träumt ihr schnell von einem Märchenschloss. Auch der Ausblick von dem Palast in die Region Navarra ist wunderschön und unbedingt ein Foto wert.

Der Jakobsweg – oder doch die Jakobswege?!

Bis jetzt war ich immer der festen Überzeugung, es würde den einen Jakobsweg geben. Aber falsch gedacht. Es gibt viele verschiedene Pilgerwege, die alle zusammen als Jakobsweg bezeichnet werden. Ziel aller Wege ist und bleibt jedoch „Santiago de Compostela“. Der Hauptweg startet in Frankreich und führt nach 25 Kilometern zu dem ersten wichtigen Ort der Etappe. In Roncesvalles in Spanien sind die Menschen direkt auf die Pilger eingestellt. Die kleinen, gemütlichen Cafés wurden nach und nach der Pilger wegen eröffnet.

Hier fühle ich mich sofort willkommen. Bei einer heißen Schokolade und vor dem wärmenden Kamin (wir haben es schließlich Ende November) genießen wir den Ort und die Herzlichkeit der Menschen. Der Weg führt die Wandernden dann weiter über den Ibaneta Pass. Auch wir machen einen Fotostopp und genießen die atemberaubende Aussicht bis nach Frankreich. Wer sich auch einmal auf die Spuren des Jakobsweges begeben möchte, sollte sich auf jeden Fall auf eine sehr kurvenreiche Anfahrt im Bus einstellen. Die wunderbare Aussicht zwischendurch entschädigt aber in jedem Fall die ganzen Serptentinen.

Aussicht nach Frankreich
Aussicht nach Frankreich vom Pass von Ibaneta aus

Ein kleiner Grand Canyon in Spanien

Die Natur in Nordspanien hat mich gleich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Im Hintergrund immer die schneebedeckten Pyrenäen, Wälder und dazu historische Städte wie Pamplona stellen einen ganz besonderen Mix dar.

Zum Abschluss unseres Austausches trumpfen die Spanier noch einmal besonders auf. Nach einer weiteren kurvenreichen Fahrt erreichen wir einen Parkplatz. Ein altes Schild weist uns auf die Schlucht von Arbayun hin. Bis hier hin bin ich noch nicht wirklich beeindruckt. Das ändert sich aber beim Betreten der Plattform. Vor mir breitet sich eine unfassbar große, weiße und schier endlose Schlucht aus. Wozu nach Amerika fliegen, wenn man etwas Ähnliches so nah erleben kann? Ich gebe zu, das Ausmaß ist nicht ganz mit dem Grand Canyon zu vergleichen, ein beeindruckendes Naturschauspiel ist es aber auf jeden Fall.

Schlucht von Arbayun

Die Region Navarra ist definitiv eine Reise wert. Ob zum Wandern auf dem Jakobsweg oder auf Spuren der Könige Spaniens – die Region ist vielfältig und einzigartig. Im Zuge unserer Reise haben wir keine Zeit mehr gehabt für Bilbao – ich habe also schon einmal einen Grund nochmal wieder zu kommen! Und ihr?

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