Schneeschuh-Wandern in Deutschland

„Wandern mit Schneeschuhen … das ist doch nur was für Eskimos.“ Falsch gedacht. Auch in Deutschland sind in vielen Gebirgen entspannte Schneeschuh-Wanderer auf jungfräulichem Neuschnee unterwegs. Wir zeigen euch, wo ihr am außergewöhnlichen Naturerlebnis teilhaben könnt.

Geführte Touren mit den „Bigfoots“ sind eine sichere und einsteigerfreundliche Variante, dem Sport nachzugehen. Oder traut ihr euch schon allein auf die Winterwanderwege? Wo ihr euch Schneeschuhe ausleihen und auf wunderschönen Pfaden losstapfen könnt, werdet ihr nun erfahren. Vorher ein wichtiger Hinweis: 

Wie in jedem Sport, bei dem Menschen aufeinandertreffen, gibt es auch beim Schneeschuhwandern Konfliktpotential. Lauft nicht dort, wo Skifahrer ihre Spuren gezogen haben. Deren Bahnen werden sonst zerstört.  

Also: Legt immer schön eine neue Spur im tiefen Schnee. Nun geht’s aber los: 

Schneeschuhwandern in Deutschland: 7 schöne Routen  

1. Westerwald, Fuchskaute 

🏔 Höhe: bis zu 657 Meter  

Die Fuchskaute ist die höchste Erhebung des Westerwaldes. Geführte Schneeschuhwanderungen inklusive Equipment bietet hier Wanderführer Christoph Diefenbach an. Auf dem Weg zum 657 Meter hohen Gipfel, der sich kaum von der Landschaft abhebt und daher sehr leicht zu „erklimmen“ ist, seid ihr umringt von Tannen und Fichten, die sich unter der Last des Schnees biegen. Alles, was ihr hört, ist das Knirschen der Schneeschuhe. Zeit für Erholung! Übrigens: Die Fuchskaute ist berühmt für ihre weitläufigen Arnikawiesen und daher auch im Sommer einen Besuch wert. 

Der Westerwald im Winter

Die Region Westerwald im Winter | AdobeStock/kilian

2. Harz, Hahnenklee-Bockswiese 

🏔 Höhe: bis zu 726 Meter  

Die Wandergegend Hahnenklee-Bockswiese eignet sich perfekt für Schneeschuh-Einsteiger, mit ihren kurzen Wander- und Rundwanderwegen. Eure „Bigfoots“ bekommt ihr im Skiverleih „Seasons“ in Goslar-Hahnenklee, für fünf bis zehn Euro pro Tag. An der Touristeninformation Hahnenklee erfragt ihr die Wanderkarte mit dem Schneeschuhwanderweg, der kinderfreundliche zwei Kilometer lang ist.

Hahnenklee im Harz im Winter

Hahnenklee im Harz im Winter | AdobeStock/blende11

Die Technik beim Schneeschuhlaufen: Den Fuß mit der Ferse aufsetzen und dann gleichmäßig über den Mittelfuß nach vorne abrollen – so wie beim Laufen auch. Achtet aber darauf, die Schritte parallel und gleichmäßig zu setzen.

Damit ihr weniger einsinkt, sollte sich der Körperschwerpunkt über der Mitte des Schneeschuhs befinden. Deswegen aufrecht gehen! Um zusätzlichen Schwung zu bekommen, nutzt ihr Stöcke mit Winter-Schneetellern, die ihr direkt neben euch aufsetzt, auf Höhe der Bindungen.

3. Erzgebirge, Oberwiesenthal 

🏔 Höhe: circa 914 Meter

Die unberührte Grenzregion des sächsisch-böhmischen Erzgebirges ist DER TIPP für euch, wenn ihr absolute Ruhe genießen wollt. Naturparkführerin Kristina Härtel weist euch ins Schneeschuhwandern ein, bei einer Tour zum Dreiherrenstein, auch bekannt als Dreiländerstein. Dieser markierte die Grenze des Deutschen Reichs, später jene der DDR, und es gibt viel über die Historie dieses Ortes zu erfahren. Ideal für Geschichtsinteressierte Schneeschuh-isten! 

Schnee Landschaft im Erzgebirge

Winterlandschaft im Erzgebirge | AdobeStock/markus

4. Fichtelgebirge, Ochsenkopf 

🏔 Höhe: bis zu 1.011 Meter 

Das Fichtelgebirge: Schneeparadies im Nordosten Bayerns. Lust auf eine Schneeschuhwanderung zum zweithöchsten Berg des Fichtelgebirges, dem Ochsenkopf? Die Wanderprofis des Portals outdooractive.com empfehlen, beim Besucherbergwerk Gleißinger Fels an der Kreuzung Schmierenweg / Flecklstraße zu starten und dann bis Ochsenkopf-Ost hochzuwandern. Circa 250 Höhenmeter werdet ihr dabei überwinden. Aber dafür geht es die ja auch wieder runter 😉 

Blick vom Ochsenkopf im Fichtelgebirge

Aussicht vom Ochsenkopf im Fichtelgebirge | AdobeStock/sonne_fleckl

Übrigens: Geht es mal etwas steiler bergauf, aktiviert die Steighilfen der Schneeschuhe und lauft im V- beziehungsweise Entenschritt. Wird es auch dafür zu steil, hilft nur noch seitwärts hochlaufen. 

5. Schwarzwald, Schneeschuhtrail Jägersteig 

🏔 Höhe: bis zu 1.119 Meter 

Der Schneeschuhwanderweg Jägersteig beginnt nahe der Kreuzung Freiburger Straße / Im Wolfsgrund. Durch weiß gepuderten Winterwald geht es bis zum Aussichtspunkt Hanselefelsen. Ihr überblickt den Schluchsee, eingebettet in den dichten winterlichen Schwarzwald. Ihr stärkt euch im Hotel Restaurant Hirschen. Ihr seid einfach nur glücklich und zufrieden. Der Rundweg nimmt nicht allviel Zeit und Mühe in Anspruch, denn er ist nur 5,77 Kilometer lang, was nicht mehr als zweieinhalb Stunden dauern sollte. 

Region Schwarzwald im Winter

Wandern im Schwarzwald | AdobeStock/Volker Loche

6. Allgäu, Eistobel 

🏔 Höhe: bis zu 1.065 Meter 

Durch die Schlucht Eistobel fließt der Obere Argen. Im Winter erstarrt das Wasser an den Felshängen und in den Gletschertöpfen. Der Große Wasserfall donnert weiter. Eine Welt aus bizarren Eisskulpturen wartet auf euch. Das spektakuläre, wilde und enge Tal zieht mutige, erfahrene Schneeschuh-Wanderer an – wenn die Schlucht im Winter auch offiziell gesperrt ist. Ihr habt noch nicht genug? Geht weiter und besteigt die Riedholzer Kugel! Vom höchsten Punkt des Westallgäus könnt ihr in die Allgäuer und Schweizer Berge blicken. Ganze zehn Kilometer seid ihr dann mit den Schneeschuhen gewandert. 

Der Eistobel im Allgäu

Der Eistobel im Allgäu | AdobeStock/David Klein

7. Allgäu, Nagelfluhkette 

🏔 Höhe: bis zu 1.628 Meter 

Bei dieser Schneeschuh-Wandertour überwindet ihr nicht nur euren inneren Schweinehund, sondern auch die deutsch-österreichische Grenze! Deutschland: Hoch auf die Bergstation geht es mit der Imbergbahn. Schon befindet ihr euch mal eben in 1.211 Metern Höhe. Von da aus startet ihr und werdet auf dem Weg mit phänomenalen Aussichten auf die 24 Kilometer lange Nagelfluhkette (Bergkette) und mit vielen Einkehrmöglichkeiten belohnt. Eure Tour endet nach 13,1 Kilometern und 600 Höhenmetern am Berg Eineguntkopf aka Rohnehöhe – in Österreich. Wem das zu viel ist, der kann die Tour an der Falkenhütte 2,5 Kilometer vorher abbrechen und dort übernachten. Die befindet sich – gerade noch so – in Deutschland. 

Blick auf Berge am Hochgrat

Schneeschuhwanderung am Hochgrat | AdobeStock/mindscapephotos

Bevor ihr nun losstraxelt, noch ein wichtiger Sicherheitshinweis: LVS-Gerät und Lawinensonde zum Suchen von Verschütteten sowie eine Schaufel zur schnelleren Schneebeseitigung können im Ernstfall Leben retten. Diese Ausrüstung gehört in den Rucksack jedes Schneeschuhwanderers. Solltet ihr euch dem Hobby ernsthaft verschreiben, gönnt euch einen Lawinenkurs.

Jetzt könnt euch aber erst mal eine Auszeit in den Bergen und genießt eure Wandertour mit Schneeschuhen. Schreibt eure Erlebnisse gerne in die Kommentare.

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